Die goldene Regel vom Geben und Nehmen

Wie du ein Ungleichgewicht in deinen Beziehungen rasch ermittelst und gegenlenken kannst, bevor dir weder geben noch nehmen Freude macht.

In unseren Beziehungen – und hierbei meine ich nicht nur die rein romantischen, sondern auch unsere freundschaftlichen und familiären Beziehungen – schleichen sich gerne und ziemlich unbemerkt bestimmte Verhaltensmuster ein. Unter anderem deshalb, weil einer der stärksten Triebe des Menschen die Macht der Gewohnheit ist.

Einerseits prägen uns die Erfahrungen aus der Vergangenheit, auch die Beziehungsvorbilder die wir in unserer Kindheit imitiert haben, sowie unsere Vor-stellungen die eigene Zukunft betreffend.

Doch ab und zu, gerade dann wenn sich ein schleichendes Gefühl der Unzufriedenheit ausbreitet und Konflikte im Außen immer häufiger werden, ist ein kurzer reflektierter Check mehr als sinnvoll.

Der Check wie ausgewogen das Geben und Nehmen in deinen Beziehungen stattfindet

Wiedereinmal ist dieser Prozess der bewussten Wahrnehmung und Gestaltung eine Gradwanderung zwischen übertriebenem Egoismus und aufopfernder Selbstaufgabe.

Ziemlich rasch kann sich nämlich folgendes Muster in den unterschiedlichsten Beziehungskonstellationen einschleichen:

Ein Part nimmt und nimmt und sieht ziemlich viele „Goddies“ des anderen ziemlich rasch als Gewohnheit und selbstverständlich an. (die Tatsache, dass der Haushalt übernommen wird; es nie ein Problem ist, wenn es Termine mit Freunden und Familie gibt; das Essen bezahlt wird,….)
Der andere gibt und gibt ohne großartig darüber nachzudenken, manchmal bis hin zur Selbstaufgabe.

Bis der Dampfkessel dann überläuft.

Und derjenige der zuerst unendlich gegeben hat, beginnt plötzlich zu fordern und zu rebellieren, weil das Geben in der Art und Weise nicht mehr erfüllend ist.

Der der vorher empfangen hat, fühlt sich unendlich überfordert weil er ja schließlich nicht weiß, wie genau er plötzlich zurückgeben soll.

Und so kann es passieren, dass ziemlich plötzlich Wort wörtlich die Luft aus der Beziehung draussen ist.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, und sich der Geber rechtzeitig zurück nimmt und seine Bedürfnisse ausdrückt, bzw. derjenige der gerne empfängt auch die Sonnenseiten des Gebens erfahren darf – hier einige Strategien.

To begin with: Die gesunde Balance zwischen Annäherung und Distanz

Schon beim Kennenlernen können die Würfel fallen.

Es ist essentiell zu beobachten, was passiert, wenn du einen Schritt auf den anderen zugehst. Geht er einen Schritt zurück, dann warte ab, bis er auf dich zugeht bevor du quasi deinen Vorstellungen hinterherläufst.
Nähert er sich zu schnell an und dringt in dein Komfortzone ein, dann drück dein Bedürfnis, nach genügend Raum rechtzeitig aus.

Jeder Mensch gibt auf seine spezielle Art und Weise

Probleme können nie auf derselben Ebene gelöst werden, auf der sie entstanden sind. (Albert Einstein)

Genauso wenig kann die Art und Weise deines persönlichen Gebens eins zu eins auf eine Waagschale gelegt werden.
Empathie ist der Schlüssel dazu, um bei deinem Gegenüber zu erkennen, auf welche Art und Weise er dir etwas zurückgibt.

Beispielsweise können emotional warme und herzliche Menschen sehr viel Liebe, Wärme und Nähe geben. Wenn sich so ein Mensch einen Partner sucht der eher den rationalen Part in der Beziehung abdeckt, wird dieser auf vollkommen andere Weise etwas zurück geben. Vielleicht ist er der perfekte Zuhörer und Problemlöser. Vielleicht kann er emotional nicht so viel geben, übernimmt dafür jedoch jedes andere organisatorische und handwerkliche To´do im Alltag.

Der innerer Stressbarometer

Immer wieder ist es mir ein Anliegen: jeder Mensch hat diese innere Gabe, diese Ressource in sich. Und zwar zu wissen und zu spüren wann der Zeitpunkt gekommen ist, um sich kurz zurück zu nehmen. Um innezuhalten, bei sich zu sein und genügend Zeit in die Selbstliebe zu investieren.

Eben um dann auch jemand anderem gerne Liebe und Zuneigung und Wertschätzung geben zu können.

Denn wenn die eigenen Batterien leer sind, wie soll dann Energie und Kraft für andere gegeben werden können?

Kennst du deine eigenen Bedürfnisse und die Anteile, die du in eine Beziehung investieren kannst?

Die Grundvoraussetzung um berührende Freundschaften und erfüllende Liebesbeziehungen führen zu können ist einmal zu wissen, welche Bedürfnisse du selbst hast. Sowie sie ausdrücken zu können.
Und dich selbst zu fragen, bevor du nach jemanden suchst der eine mögliche Leere in dir füllt:

Was kann ICH für eine Beziehung geben?

Altruismus und die wahre Freude am Geben erkennen

Reflektieren hin oder her, hast du schon einmal Freude dabei erlebt jemandem etwas zu geben ohne insgeheim etwas zurück zu erwarten?

– einem Augustinverkäufer 5,- zu geben ohne eine Zeitung kaufen zu wollen
– einer Freundin einem Freund mit den richtigen Fragen zur Seite zu stehen, damit er/sie für sich eine Lösung findet
– ein gutes Essen überraschend für deine Lieben zubereiten ohne eine Retoureinladung zu erwarten
– Jemandem der offensichtlich im Stress ist, etwas abzunehmen
– dein Wissen weiterzugeben, im Bewusstsein, dass es andere Menschen weiterbringt
– aufrichtig und im Moment zuzuhören und wirklich zu warten was auf deine Frage „wie geht es dir?“ folgt

Das sind nur einige kleine Beispiele, um das Gefühl des Gebens ohne etwas im Gegenzug zu verlangen, in deinen Alltag einzubauen. Und ich bin davon überzeugt, dass diese Art des Gebens wenn auch auf einer anderen Ebene oder manchmal sogar von jemand anderem erwidert wird.

Und für alle Skeptiker die Angst haben sich selbst aufzuopfern, wenn sie zuviel geben: Ich denke wenn wir auf unser feines Gespür achten und ehrlich zu uns selbst sind, merken wir es sehr rasch, sobald jemand unsere Art und Weise zu geben tatsächlich ausnutzt.

Fällt es dir leicht zu geben oder brauchst du manchmal für dich einen kleinen Schubser? Fallen dir noch weitere Beispiele ein, wie du das Geben in deinen Beziehung einbauen könntest?

Sei bei dir- bleib bei dir

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Danke, Michaela, dass du mich daran erinnerst, dass auch die vermeintlichen „Kleinigkeiten“ wichtig sind. Dass genau diese kleinen Achtsamkeiten im großen und Ganzen das Bild vervollständigen, dass man sich aufgehoben, geachtet und gesehen fühlt.

    Liebe Grüße
    Claudia

    Antworten
    • Liebe Claudia!

      Sehr gerne! Genau diese kleinen Selbstwertschätzungen des Tages und Selbstwertschätzungen anderen gegenüber machen das große Ganze aus!

      Alles Liebe, Michaela

      Antworten

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