Im Schwebezustand erstarrt: wird es etwas mit uns beiden oder lassen wir es doch lieber?!

Raus aus der Opferrolle: damit du in der „Kennenlernphase“ genau weißt was du willst, wie du aktiv auf deinen Wunsch zusteuerst und was absolut keinen Sinn macht.

Soll ich einen Schritt auf ihn/sie zu gehen?
Die Karten auf den Tisch legen und meine Gefühle offenbaren?
Kann ich auf ihn/sie zugehen oder soll ich auf das richtige Zeichen warten – warten bis ich erobert werde?
Zahlt es sich aus, um diese Beziehung zu kämpfen?

Moment, ich warte lieber ab! Denn was, wenn ich verletzt werde und im schlimmsten Fall abgewiesen werde?

Bevor ich mir das antue, lass ich es lieber ganz bleiben…

Hm, nur wie soll sich dann dein eingeschliffenes Beziehungsmuster je verändern?

Wie wirst du mit der Frage: „was wäre gewesen wenn? – die du dir unbewusst ziemlich sicher stellen wirst, umgehen?

Schon Albert Einstein hat definiert: Unter Wahnsinn versteht er, immer das gleiche zu tun, und danach etwas anderes zu erwarten.

Welche Folgen es haben kann, die Kontrolle abzugeben

In der Sozialpsychologie gab es schon früh Studien, die sich mit dem Thema Selbstbestimmung beschäftigten. In einem Experiment zur „erlernten Hilflosigkeit“, wurden zwei unterschiedliche Lebensräume für Ratten geschaffen.

-Im ersten Lebensraum wurde ihnen Futter und Wasser automatisch, zu je unterschiedlichen Zeiten zur Verfügung gestellt.

-In der zweiten Variante konnten sie über eingebaute Hebel selbst darüber bestimmen, wann und wieviel an lebenswichtigen Futter sie gerade brauchten.

Die Ratten, die selbst über ihren Rhythmus bestimmen konnten, lebten munter und gesellig vor sich hin und fraßen auch nicht zuviel. Jene Ratten, deren Wahrnehmung es war von außen kontrolliert zu werden, begannen träge, apathisch, krank uns sogar aggressiv gegeneinander zu werden.

Wir Menschen sind freilich viel komplexere Wesen. Doch wenn es um unsere unbewussten Muster, die sich auf unseren Gefühlshaushalt auswirken geht, ist die beschriebene Art der erlernten Hilflosigkeit auch für uns, alles andere als wohltuend.

Schluss mit den Spielchen : „Beziehungsregeln“, die absolut keinen Sinn machen

Ich verstehe total, dass wir bei all den vielen Ratgebern und impliziten Anleitungen, die rund um das Thema Beziehungen kursieren verwirrt sind. Und auch, dass all die teilweise unangenehmen Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, es uns nicht immer leicht machen, die eigene Komfortzone zu verlassen.

Doch manche Regeln sind einfach nur da, um gebrochen zu werden.

Es macht zB. gar keinen Sinn wie folgt zu generalisieren:

– Wenn er/sie sich meldet, warte ich 3 Tage um nicht „needy“ zu wirken bzw. die kalte Schulter zu zeigen, wirkt immer gut.

Wenn du das Bedürfnis hast jemanden zu sehen, und es auf Gegenseitigkeit beruht, warum dann absichtlich zögern?!

3 goldene Regeln, die dir Klarheit verschaffen und dich tatsächlich weiter bringen

Phase 1: Die F***-YES Regel

Das Prinzip ist recht simpel, es geht darum, bei all den Reizüberflutungen und bei all den Gedanken die wir uns über uns und unsere Beziehungen machen, wieder vermehrt auf unser Gespür zu achten.

Wie gesagt, es geht hier um die Anfangsphase einer Beziehung – um herauszufinden was wir gerade wollen und ob es an der Zeit ist, um die Liebe zu kämpfen.

Voraussetzung Nummer 1 dafür ist : Du sagst eindeutig f***-yes zu ihm/oder ihr

Ohne lange nachzudenken kannst du sagen er/oder sie ist etwas Besonderes für dich bzw. er oder sie haut dich total vom Hocker. Es ist eine Art der Anziehung da, die du zwar nicht eindeutig beschreiben kannst, aber sie ist einfach da.

Voraussetzung Nummer 2: Er oder sie sagt eindeutig f***-yes zu dir.

Klar in der heutigen Gesellschaft haben wir gelernt unserer Gefühle zu verdecken. Doch es geht darum, wie du angesehen wirst, welches Gefühl zwischen euch schwingt und ob das Verlangen euch zu sehen einfach und natürlich da ist. Auch hier ist zögerliches Verhalten und zu langes reflektieren eher ein Indiz dafür, dass es keine f***-yes Situation ist.

Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, dann heißt es – let´s go.

[Tweet „Denn Liebe will auch riskiert werden.“]

Phase 2: Die „Step by Step“ Regel

Wie geht es nun weiter, nachdem du dich für diese Beziehung entschieden hast?

Richtig, es gehören immer zwei dazu, und nun gilt es die Liebe auch herauszufordern.

Nun darfst du eine gehörige Portion Mut, in dein Leben einladen. Es geht nämlich darum, deine Karten tatsächlich auf den Tisch zu legen, um danach einen kleinen Schritt zurück zu gehen. Und zu beobachten was passiert.
Anhand der Reaktion, kannst du genau für dich entscheiden, ob du weiterhin an der wachsenden Beziehung dran bleibst, oder ob du hart gesagt, gerade deine Zeit verschwendest.

Optimalerweise übermittelst du deine Botschaft persönlich, um die Reaktion auch sehen zu können!

Das schöne an diesen vier Schritten der gewaltfreien Kommunikation ist es, dass du deine Wahrnehmung und deine Bedürfnisse klar ausdrückst. Und dich danach nicht fragen musst: wenn ich es damals raus gebracht hätte, was wäre dann passiert?

Denn wir denken oft, es sei selbstverständlich, dass unser Gegenüber weiß, wie wir uns fühlen und was wir gerade denken. Doch teilweise sind wir uns selbst unschlüssig…
Wie soll also der andere wissen, was gerade Sache ist? Ziemlich sicher wirken auch wir nach Außen hin, wie ein verschlossenes Buch.

Und es ist ein verdammt gutes Gefühl, selbstbestimmt das eigene Leben und auch unsere Beziehungen, in die Hand zu nehmen. Selbst wenn wir uns im Endeffekt dafür entscheiden, doch einen anderen Weg einzuschlagen.

Phase 3: Die vier Monate „Schnupperzeit“

Es dauert eine Zeit um sich kennenzulernen und sich aufeinander einzuschwingen. Und ein Gefühl dafür zu bekommen, ob eine langfristige, gemeinsame Zukunft erfüllend werden wird. Mach dir keinen Druck.

Vier Monate sind ein realistischer Zeitraum um achtsam zu beobachten, wie sich euer Zusammensein auch ohne die rosarote Brille gestaltet.

Ich hoffe, ich konnte dir einige Impulse weitergeben und dich bei deiner Entscheidungsfindung unterstützen. Möchtest du noch „Regeln“ hinzufügen, die in der Kennenlernphase für dich persönlich Bedeutung haben?

 

Sei bei dir- bleib bei dir

Beitragsbild © rubtsov89 – Fotolia.com

12 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • schön geschrieben und passt irgendwie gerade… da ich zurzeit sehr unsicher bin und sowieso ein riesen Problem damit habe aktiv einer Frau gegenüber zu werden, die ich mag.
    Ich lese deine Anregungen gerne, sie haben eine Menge aus dem realen leben, wenngleich die Tipps die du angesprochen hast, ja sicher auch ihre Daseinsberechtigung haben… aber das wirkt immer so wie ein Spiel und hat nicht mehr viel von Gefühlen. Wenn gleich eine Frau ja irgendwie erobert werden will, die eine mehr, die andere Weniger und wenn dann noch ein anderer Mann im Spiel ist… naja… Mal gucken, was ich davon in die Tat umsetzen kann.

    Antworten
    • Lieber Dirk!

      freut mich – ich finde es soll eben KEIN Spiel sein sondern auf EHRLICHKEIT beruhen. Und indem du dir über deine Gefühle klar wirst und sie auch ausdrückst (sofern es eine F***-yes) Situation ist, gibt es nichts geradlinigeres finde ich.

      Ich bin gespannt!

      Lg, Michaela

      Antworten
      • Danke Dirk, für Deine Offenheit!
        Ich stelle in den letzten Tagen fest, daß viele Männer unsicher sind oder auch wenig Selbstvertrauen haben. Oftmals merkt man es ihnen gar nicht gleich an, und fragt sich aber als Frau woher das kommen mag!? Gerade wenn man sich als Frau für einen Mann dieser Sorte interessiert ist es für uns besonders schwer, weil wir nie wissen, ob der Mann jetzt an uns Interesse hat und sich nur nicht traut, und wir den nächsten Step machen müssen, oder ob er uns (wie Du richtig sagst) nicht erobert, weil er doch kein Interesse hat.
        Wie geh ich als Frau mit einem schüchternen/unsicheren Mann richtig bzw. erfolgreich um – gerade, wenn ich deutlich spüre, daß da sehr wohl eindeutiges Interesse herrscht, es aber nicht zu einem Date od. zumindest zu einem weiteren kommt?
        Liebe Michaela, hast Du da Tipps oder könntest dazu Mal einen Blogartikel verfassen?
        LG

        Antworten
    • Und was ist, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich fucking yes zu der Person sagen kann? Ich habe in den letzten Jahren nicht einen Mann kennengelernt, wo ich zu 100prozent das Gefühl hatte, yes. Aktuell befinde ich mich auch in einem Datingprozess. Ich war beim 1. Treffen positiv überrascht. Wir können uns prima unterhalten und ich fühle mich in seinen Armen wohl. Aber ich zweifle, ob ich überhaupt mehr will.

      Antworten
  • Liebe Michaela,
    schöner Beitrag mit guten Tipps! Den Begriff „erlernte Hilflosigkeit“ werde ich mir merken!
    LG
    Sepp

    Antworten
  • Das ist ein guter Artikel und trifft auf den Punkt .
    Nach verschiedenen Versuchen ist es gerade in meinem Alter (55 J) nicht so einfach , den Mut zu finden , den Schritt nach vorn zu gehen und die ersten Gefühle offen zu zugestehen . Mir ist es mehrmals in der Vergangenheit dann passiert , dass ich nach mehr als 4 Monaten. Kennenlernphase doch die Absage an eine feste. Beziehung erhalten habe . Das lässt mich vorsichtig werden , Gefühle zuzulassen und ich ziehe mich zurück bevor es wieder ‚ernst‘ werden könnte . Aber so wandere ich jetzt seit mehr als 3 Jahren durchs Leben und Singlebörsen und im Grunde ist es nicht das , was ich suche und will .und ich glaube gerade im Online Dating ist dies ein großes Thema .
    Ich werde deinen Denkanstoß auf jeden Fall mitnehmen .
    LG Sabine

    Antworten
    • Liebe Sabine!

      Ich kann es gut nachvollziehen, dass es eine riesen Herausforderung zu sein scheint, nach zig Enttäuschungen offen über Gefühle zu sprechen.

      Doch in Wahrheit können wir nichts verlieren, was wir zuvor nicht schon verloren hatten!

      Und ja, gerade in der anonymen Onlinewelt gilt es schnell heraus zu finden, wer es wert ist, deine Zeit und Aufmerksamkeit zu bekommen!

      Alles Gute, Michaela

      Antworten
  • Ich finde den Beitrag sehr gut. Was mir besonders gefällt ist die Feststellung im 3. Schritt, dass sich so eine F*** – Yes Entscheidung tatsächlich ein paar Monate hinziehen kann. Es dauert eben eine gewisse Zeit einen potentiellen Partner richtig kennenzulernen – ohne jemanden besser zu kennen macht man sich nur ein mögliches Bild (vielleicht sogar Wunschvorstellung) und ist am Ende enttäuscht, wenn ein völlig anderer Mensch dahinter steckt als vorgestellt.
    Bevor ich das nicht herausgefunden habe, ist es mir in der Vergangenheit immer schwer gefallen F*** – Yes zu sagen. So manch einer konnte mit meinen offenen und ehrlichen Worten nicht umgehen, weil ich ihm damit die rosarote Brille vom Kopf gerissen habe. Mit Deinen Worten bestätigst Du mir aber, dass ich alles richtig gemacht habe.- Vielen Dank dafür.
    Lieben Gruß
    Diana

    Antworten
    • Liebe Diana!

      Freut mich! Ja manchmal stoßen wir auf ziemlich großen Widerstand oder erleben gar Fluchttendenzen auf der anderen Seite
      – wenn wir so ehrlich sind. Doch wenn sich jemand durch Offenheit bzw. Ehrlichkeit eingeschüchtert fühlt, wäre das auch für mich kein Partner auf Augenhöhe!

      Liebe Grüße zurück, Michaela

      Antworten
  • Sehr schöner Artikel, aber was passiert denn nach den vier Monaten???

    lg

    Antworten
    • Liebe Jule!

      Nach 4 Monaten solltet ihr beide euch soweit klar über euren Status zueinander sein, dass ihr ohne Hindernisse ganz offen drüber rede n könnt. Oder es ganz automatisch auch ohne darüber zu reden und es zu zerpflücken in eine vertraute Beziehung übergegangen ist.

      Ich würde mich an deiner Stelle auch Frage, welches Bild du von einer Beziehung hast und woher das kommt. Denn oft nimmst du dadurch Druck raus und denkst dir: dan schauen wir mal, was darauf entstehen kann, ohne zu dichte Erwartungen!

      Alles Liebe, Michaela

      Antworten

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