Wie achtsam bist du nun tatsächlich in deinen Beziehungen?

5 Schritte um bewusst wahrzunehmen, zu reflektieren und zu gestalten.

Oft bekomme ich zu hören: „Er/sie ist einfach nicht achtsam genug mir gegenüber!“, oder the other way round – wir bekommen selbst zu hören, nicht verständnisvoll und aufmerksam anderen gegenüber zu sein.

Und mit dem Thema „Achtsamkeit“ können wir schon kurz nachdem wir jemanden kennengelernt haben konfrontiert werden. Bzw. ein Konflikt diesbezüglich schleicht sich im Laufe des „Beziehungsalltags“ ein.

Deshalb möchte ich dir heute 5 Schritte näher bringen, die dabei helfen, deine Wahrnehmung zum Thema Achtsamkeit in Beziehungen, grundlegend zu erweitern.

1) Es ist eine Frage der Prioritäten : Keine Zeit heißt nicht wichtig

So hart es klingt, ich bin der Meinung, wenn wir etwas oder jemanden wirklich wollen, dann schaffen wir uns Raum und Zeit dafür. Punkt.

Ich möchte dich, um deinen Status Quo zu ermitteln zu einer kleinen sehr wirksamen Übung einladen:

Zeichne auf ein Blatt Papier einen großen Kreis. Er symbolisiert dein Leben und dein Ausmaß an aktuell verfügbarer Zeit. Unterteile den Kreis in folgende 6 Abschnitte – und gib jedem Teil soviel Raum, wie er aktuell einnimmt.

Beruf

Familie

Partnerschaft

persönliche Weiterentwicklung

Bei mir sein (Zeit du du mit den Dingen füllst, die dir gut tun und dich entspannen)

Freunde

  • Wenn du deine „Tortenstücke“ nun so betrachtest, welcher Bereich kommt aktuell zu kurz?
  • War dir das bewusst?
  • Egal ob du gerade Single bist, oder in einer Beziehung lebst: Wie groß ist dein bereitgehaltener Raum für deine (potentielle) Partnerschaft?
  • Wieviel bist du bereit zu investieren?

Denn genau soviel wird auch zurückkommen!

Deine Beziehungen nehmen so viel Raum in deinem Leben ein, wie du ihnen gewährst!

Ich mag diese Übung so gerne, weil sie verdeutlicht, dass unserer Energie, unsere Lebenszeit, unser Raum, den wir bereit halten, dorthin fließt wo unser Fokus liegt.

Und die gute Nachricht ist, dass wir diesen Fokus selbst lenken können.

2) Klare Kommunikation, die auch etwas bewirkt

Wenn es passiert, dass wir uns darüber beschweren nicht achtsam genug behandelt zu werden, oder genau diesen Satz zu hören bekommen – liegt es oft daran, dass andere Menschen unsere Bedürfnisse nicht einfach riechen können. Und es für sie lange nicht so offensichtlich ist, was wir wollen.
Geschweige denn, sind wir uns stets mit uns selbst einig, was wir eigentlich wollen.

Deshalb finde ich die 4 Schritte der gewaltfreien Kommunikation von M. Rosenberg so mächtig.

In nur vier Schritten bringst DU auf den Punkt, was du möchtest und die Wahrscheinlichkeit, dass deine Bitte auch umgesetzt wird, ist ziemlich hoch. Hier der Artikel für dich zum Nachlesen!

3) Wahrnehmung deiner eigenen, ehrenwerten Schattenseiten

Unsere verborgenen Schattenseiten kommen dann zum Vorschein, wenn wir uns über andere beschweren. Oder wenn es andere Menschen schaffen, uns so richtig zu ärgern.

Das sind jene persönlichen Anteile, die wir selbst an uns nicht wahrnehmen, und die manchmal sogar unseren Mitmenschen verborgen bleiben.

Im Kontext Achtsamkeit bedeutet das:

Du wirfst einem Menschen zB. vor, nicht achtsam genug zu sein. (er/sie zeigt dir gegenüber zu wenig Aufmerksamkeit, er/sie geht nicht auf deine Wünsche ein, er/sie versteht dich einfach nicht, er/sie ist nicht im Stande Verhaltensweisen zu adaptieren…)

Also ist dir sein/ihr Verhalten alles andere als „gleichgültig“.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, warum dich dieses Verhalten beunruhigt und deine Schattenseiten anspricht:

a) dieser Persönlichkeitsanteil fehlt dir selbst: Wenn du ehrlich zu dir bist, bist zu selbst nicht der achtsamste, einfühlsamste und aufmerksamste Mensch, anderen gegenüber.

b) du hast zuviel des Guten von diesem Persönlichkeitsanteil: du bist quasi über drüber achtsam! Du achtest zB. viel genauer auf die Bedürfnisse anderer, anstatt dich um dich selbst zu kümmern.

Sobald dir diese Dynamik bewusst ist, ärgert sie dich auch nicht mehr.

4) Die goldene Regel: der Ausgleich zwischen Geben und Nehmen

Ein Beziehungsgefüge ist sehr empfindlich, was die Balance im Geben und Nehmen angeht.

Wenn der Ruf nach Achtsamkeit laut wird, ist es gut möglich, dass ein Part sich benachteiligt fühlt. Dann gilt es zu erforschen, in welchem Bereich der andere einen Ausgleich schaffen kann.

5) Raum für Quality-time schaffen

Zum Abschluss noch mein persönlicher Quick-Tipp:

Mein Partner ist unter der Woche geschäftlich viel im Ausland unterwegs. Das bedeutet, wir haben meistens nur 2-3 Tage, für gemeinsame Zeit. Da er und ich wirklich gerne unserer Berufung folgen, ist es tatsächlich eine Challenge für 2-3 Tage diesen Bereich unseres Lebens ruhen zu lassen.

Aber es ist eine wichtige Voraussetzung, um gut gemeinsam zu schwingen.

Deshalb haben wir unser WE zur Quality-time erklärt. Wir verstehen darunter: kein Lap top, kein herumdrücken am Smartphone, Termine wenn möglich verschieben bzw. miteinander koordinieren – denn wenn möglich verbringen wir diese Zeit am liebsten nur zu zweit. Es müssen keine fancy großartigen Events und Ausflüge sein, die wir planen.

Oft ist weniger das neue Mehr.

Es genügt eine ausgedehnter Herbstspaziergang um die Seele baumeln zu lassen, ein selbst gekochtes Abendessen mit einem Gläschen Wein und bewusstes erzählen, zuhören und eingehen auf den anderen – ohne gleich direkt eine Antwort geben zu wollen. Das verstehe ich unter Achtsamkeit.

Wie sieht es bei dir aus?
Egal ob Single oder in einer Beziehung lebend – wie groß ist der Raum, den du für eine Partnerschaft bereit hältst?
Was verstehst du unter Quality-Time?

 

Sei bei dir- bleib bei dir

Beitragsbild © leszekglasner – Fotolia.com

4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Wieder ein sehr hochwertiger und praxistauglicher Artikel, liebe Michi!

    Antworten
  • Liebe Michaela,
    danke Dir, dass Du so klar den Punkt 1 aufgeschrieben hast. So empfinde ich es auch.
    Deshalb warte ich darauf nicht mehr, wer wartet, wartet am Leben vorbei.
    Wenn ein evtl. angehender Schatz sich überlegen muss, ob ? Dann ? Denk ich froh der Tatsache entgegen sehen, dass da kein Platz, keine Säule für einen erschaffen wurde.
    Drummer ganz wichtig…..
    Sei bei Dir und bleib bei Dir ganz direkt…..
    Herzlichen Dank für die gute Unterstützung, gibt mir gerade sehr viel Kraft…..
    Liebe Grüße
    Susanne

    Antworten

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