Die drei größten Ausreden um sich nicht verändern zu müssen – UND die Wahrheit dahinter.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt da geht es nicht mehr. Vielleicht haben wir es aus eigener Kraft beschlossen, oder wir mussten durch eine Krise einsehen, dass es an der Zeit ist, etwas für uns zu tun. Wir tun es, und setzen den ersten Schritt , wir verändern etwas. Und kurz drauf fühlen wir uns bodenlos, verloren, hilflos und zweifeln an uns selbst.
– „Werde ich das durchstehen?“
– „Am liebsten wär ich wieder so wie früher, aber jetzt gibt es kein zurück mehr.“
Zur deiner persönlichen Bestärkung, du bist auf dem richtigen Weg. Warum? Hier die drei größten Ausreden, die Menschen finden wollen um genau NICHTS zu tun. Und die Wahrheit die dahinter steckt:
Ausrede Nr.1
„Was kann ich dafür, wenn der/die andere sich so aufführt?“
Die anderen sind Schuld. Ich kann nichts dafür, wenn sich andere so seltsam benehmen. Und damit mich und unsere Beziehung verletzen und gefährden. Ich kann hundert Gründe aufzählen, die mein Verhalten rechtfertigen.
Die Wahrheit: Du bist kein Opfer und es gilt die 90-10 Regel!
Ich gebe zu, es ist bequem. Einfach den Menschen rund um uns die Schuld in die Schuhe zu schieben und unsere eigenen Verhaltensweisen nicht zu hinterfragen. Schließlich sehen wir die Welt durch unseren eigenen Wahrnehmungsfilter und finden immer Belege um unser Verhalten, das meistens im Fokus steht, zu rechtfertigen.
Doch gleichzeitig ist es etwas feige. Und mit solch einer Einstellung baust du ein Schutzschild um dich herum auf, eine eiserne Wand, die weder du noch ein anderer durchbrechen kann. Doch so ist es dir unmöglich Nähe zu dir selbst oder liebevolle Nähe zu einem anderen Menschen zulassen zu können oder aufzubauen. Außerdem wirst du recht bald auf der Stelle treten und deine Beziehungen könnten von Konflikten gebeutelt, in die Brüche gehen. Und die nächste Beziehung endet genau dort, wo vorher auch die letzte Risse bekam.
Die 90-10 Regel: Sie tritt in Kraft, wenn dich ein Erlebnis mit anderen Personen so richtig in Rage versetzt. Deine unbewussten Verhaltensmuster werden automatisch aktiviert und laufen rasend schnell ab. Zu dem Konflikt trägst du
90% bei! Ein Paket bestehend aus DEINEN Sichtweisen,Erfahrungen, Geschichten sowie erfahrenen Verletzungen steuert dein Verhalten.
Und die andere Person hat nur 10% Anteil. Dadurch, dass sie dir einen klitze-kleinen Auslöser anbietet.
Wenn du ehrlich die Bereitschaft und den Mut aufweist, deine Beziehungen auf eine neue Stufe heben zu wollen, solltest du genau diese 90% unter die Lupe nehmen. Denn sie verraten so viel über dich selbst.
Ausrede Nr.2
„Fällt Psychologen nichts besseres ein, als sich dauernd auf unsere Kindheit als Ursache für alles zu berufen? Ich hatte eine ganz glückliche Kindheit.“
Die Wahrheit: Das Leben hat so einiges auf Lager.
Es ist komplex, unvorhersehbar, ein stetiges auf und ab – doch es ist bestimmt nicht PERFEKT. Und genauso wenig ist die Erziehung, die wir erfahren haben perfekt.
Sonst hätte nicht jeder Mensch diese schönen und eigenwilligen Ecken und Kanten.
All die Dinge, auch die Widrigkeiten die wir im Laufe unseres Lebens durchlebt haben, haben uns zu dem liebenswerten Menschen gemacht, der wir heute sind.
Ausrede Nr.3
„Ich habe mir nur den falschen Partner gesucht.“
Die Wahrheit: Trennung heißt nicht, dass ein Problem auch gelöst ist!
Die Scheidungsrate im deutschsprachigen Raum beträgt ca. 50 %. Die Tendenz zur Trennung oder auch zur Flucht wird scheinbar von vielen bevorzugt. Oft ziehen wir uns danach gekränkt zurück und unser Schutzpanzer wird immer dicker. Und schleppen unseren Beziehungsbalast kurz darauf in eine neue Beziehung mit.
Eine rasante Trennung bietet wohlmöglich kurzfristig Erleichterung, aber keine dauerhafte Heilung!
[Tweet „Wir bekommen nicht den Partner der gut für uns ist, wir bekommen den Partner, der zu uns passt! „]
Danke Benedikt Ahlfeld, für dieses Zitat.
Ich sage nicht, dass es einfach ist unsere oft jahrzehntelang eingeprägten Verhaltensweisen zu ändern. Aber wir haben die Wahl. Wir stehen vor der Bibliothek unseres Lebens und können uns entscheiden, ob wir das dicke, schwarze, alte Buch mit unserer Geschichte immer wieder aufs Neue aus dem Regal nehmen. Es immer und immer wieder lesen und uns damit manchmal selbst quälen.
Oder ob wir das Buch dankend stehend lassen, weil es uns zu dem Menschen gemacht hat der wir heute sind UND unsere eigene Geschichte schreiben.
Lass mich Anteil haben: Hast du dein Verhalten schon einmal verändert – und was ist passiert? Wer oder was hat es dir schwer gemacht und viel wichtiger, welcher Mehrwert wartete langfristig dahinter auf dich?
Sei bei dir-bleib bei dir
Ähnliche Artikel, die dich interessieren könnten:
Show-Down: Wenn Liebe zu Leid wird und die Emotionen hoch gehen
Literaturangabe:
Sabine&Roland, Bösel (2013).Warum haben Eltern keinen Beipackzettel. Wien: Orac.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Michaela,
ein weiterer wichtiger Punkt ist meiner Meinung nach die Gewohnheit. Wir sind es so gewohnt, alles nach unserem Schema zu machen, dass wir immer wieder in die alten Schienen rutschen. Wir DENKEN, dass wir jetzt etwas anders machen, aber in Wahrheit steckt das gleiche Verhalten dahinter. Um das erst mal zu entdecken, muss man sich ganz genau anschauen, wie man handelt, wie man dabei denkt, was man erwartet und wie man sich dabei fühlt. So lange die alten Bewertungen mitschwingen, kommt einfach nichts anderes dabei heraus.
LG
Sybille
Liebe Sybille!
Ja ein Leben ohne zu bewerten, dass ist eine hohe Kunst! Aber möglich und extrem wohltuend. Für uns und unser Umfeld!
Danke!