Ready?So löst du wiederkehrende Konflikte ein für allemal

Bereit? 4 Fragen die dich und andere zum Staunen bringen werden und Konflikte wirklich lösen.

Manchmal kommen sie aus heiterem Himmel und viel öfter hat sich zwischen Menschen beinahe unbemerkt ein ganzes Sammelsurium an Enttäuschungen, Verletzungen und gegenseitigen Vorwürfen angesammelt. Dann passiert eine Kleinigkeit und aus einer Mücke wird plötzlich ein Elefant gemacht. Wenn aus belanglosen Alltagsthemen plötzlich ein riesen Konflikt resultiert sprechen wir in der Psychologie davon, dass das Geschehen auf songenannte „Nebenkriegsschauplätze“ verlegt wird. Und genau an dieser Stelle ist es extrem wichtig, den Konflikt an der Wurzel zu packen bevor die Emotionen los gehen.

Und irgendwann bist du plötzlich in der Situation, in der du ganz für dich bist. Alleine.

Und zwar nachdem der erste Groll und die erste Traurigkeit oder Frustration nach einem Streit bzw. Konflikt sich etwas zurückgezogen hat.

Und in der es nun darum geht, eine Entscheidung zu treffen. Und abzuwiegen. Denn das Thema beschäftigt dich mehr, als es dir lieb ist.

Soll ich mich entschuldigen und macht es noch Sinn das Ganze anzusprechen.

Und wenn ja wie?

Konflikte lösen: Die entscheidende Frage, was is unmittelbar davor passiert?

Durch einen manchmal sogar ganz banalen Auslöser, weisst du, dass gerade etwas nicht „richtig“ läuft:

  • ein Wort, das gesagt wurde
  • ein Verhalten dir gegenüber, das dich stört, oder das du dir wünscht doch es wird einfach nicht respektiert
  • ein Erlebnis, über dessen Ausgang du ganz andere Erwartungen hattest
  • ein Gefühl, das dir sagt, du solltest nun schleunigst abblocken, Kontra geben, wütend werden oder gar das Weite suchen

Doch wie um Himmels Willen sollst du nun die Entscheidung treffen, wie es weiter geht?

Einfach den Kopf in den Sand stecken funktioniert blöderweise nicht auf Dauer…

– Sollst du deine Zeit und deine Nerven investieren, um das Gespräch zu suchen? (sofort oder nachdem du eine Nacht drüber geschlafen hast?!)

– Sollst du dich vielleicht sogar einfach entschuldigen, weil dir der Mensch, um den es geht einfach zu wichtig ist?

– Oder quälst du dich schon zu lange mit genau dem Thema, und es ist an der Zeit einfach loszulassen?

– Und es das nächste Mal besser, ja sogar anders zu machen?

– Und woher willst du wissen, dass du dir damit nicht eine tolle Chance mit diesem Menschen verbaust?

Puh, keine leichte Entscheidung…Und eine Entscheidung mit Konsequenzen…

Zu aller erst bin ich ein Fan davon in Konfliktsituationen NICHT impulsiv zu handeln.

Warum?

Weil wir im Stress ganz automatisch auf alte Muster und Verhaltensstrategien zurück greifen. Und wenn wir keine neuen Möglichkeiten kennen, tun wir das, was früher mehr oder weniger funktioniert hat bzw. was wir durch unsere Familie und unser Umfeld „gelernt“ haben.

Kann aber sein, dass dich dieses Verhalten immer wieder in die selbe Sackgasse führt und deine Beziehungen auf einem gewissen Level gefangen hält.

Zum Beispiel ist es möglich, dass es eine deiner Strategien mit Konflikten umzugehen ist, auf stur zu schalten. Und tote Maus zu spielen. Oder genau das Gegenteil, du gehst in die Luft sie ein Wirbelsturm.

Dir zu sagen: „Das lass ich nicht mit mir machen – jetzt ist der Ofen aus“!

In gewissen Situationen bestimmt die richtige Entscheidung – doch was ist, wenn dieser Konflikt jetzt gerade tatsächlich eine Art Lektion für dich ist?
Wenn es darum geht, deine Beziehungen nochmal unter die Lupe zu nehmen?
Zu verzeihen, deine Bedürfnisse auszudrücken und damit ein ganz neues Level zu erreichen?
Und Momente und Gefühle zu erleben, von denen du noch gar nicht wusstest, das es sie gibt?!

Und um dir genau diese Frage zu beantworten kannst du dir folgende Powerfragen stellen:

Ich empfehle dir tatsächlich dich mit einem Notizbuch zurück zu ziehen, und dir etwas Ruhe zu gönnen.

Du wirst staunen wie sicher du am Ende die Entscheidung treffen kannst, was für dich zu tun oder auch zu lassen ist.

1) Was ist die positive Absicht, die hinter dem Verhalten des anderen steckt?

Wie gesagt, dies Frage funktioniert nur, wenn es dir gelingt den anfänglichen Groll hinter dir zu lassen, den der kostet dich nur selbst Kraft und Energie. Und ärgert den anderen überhaupt nicht 😉

Folgendes Beispiel:

Stell dir vor ein Mensch, der dir sehr, sehr nahe steht, hat dir mehr oder weniger direkt gesagt, dass er nicht daran glaubt, dass du ein wichtiges Ziel von dir erreichen wirst…Dass er sozusagen nicht an dich glaubt…

Klingt hart und wirkt schockierend…Wie kann ein Mensch, dem du wichtig sein solltest, nicht an dich glauben?

Doch wenn du einen Blick hinter die Kulissen wirst und dich fragst, was er/sie damit Gutes bezwecken wollte, dann finden sich so gut wie immer Gründe:

  • Er/sie wollte dich wachrütteln, damit du andere Strategien einsetzt, um ans Ziel zu kommen
  • Er/sie hat gerade selbst Angst zu versagen bzw. ist überfordert, und überträgt die Situation auf dich.
  • In Wahrheit hat es mehr mit ihm/ihr selbst zu tun, als mit deiner Situation.
    Er/Sie fühlt sich von dir nicht verstanden und vernachlässigt, und möchte auf diesem Weg deine Aufmerksamkeit (wenn es auch fürs erste „negative“ Aufmerksamkeit) ist…

Das heisst jetzt nicht, dass das Verhalten ok war!

Es geht darum den Konflikt zu lösen und zu verstehen. Damit er nicht wieder passiert.

Es kann gut tun, durch die Augen des anderen zu sehen um zu verstehen, was er/sie mit seinem Verhalten bezwecken möchte.

Den jedes Verhalten hat, wenn auch nicht stets bewusst, einen tieferen Sinn.

2) True story: Wir erleben keinen Moment zweimal, und haben nicht ewig Zeit…

Vielleicht hat dich ein guter Freund, eine gute Freundin gerade schrecklich im Stich gelassen. Oder beleidigt. Und du denkst darüber nach, die Freundschaft hin zu schmeissen…

Wenn du dir vorstellst, es wäre heute dein letzter Tag auf dieser Erde (das kann erst mal traurig machen ja), würdest du dann genau so handeln wie jetzt?

Oder wäre der Konflikt im Angesicht der Tatsache, dass jede Sekunde kostbar ist, nicht mehr so groß und unüberwindbar?
Und du spürst in dir drinnen, dass du dich dem Menschen trotzdem warm verbunden fühlst?

3) Wenn ich genau so weitermache, wo bin ich dann in 5- 10 Jahren?

Spul einfach die Zeit einige Jahre nach vorne und überleg dir, was passiert wenn du deine momentane Strategie weiter verfolgst.

Wo wirst du in 5-10 Jahren sein? Mit wem wirst du in 5-10 Jahren sein?

Möchtest du das?

4) Was mag ich an dieser Person am Meisten?

Was kann ich durch diese Person mehr in mein Leben lassen?

Wahrscheinlich verwirrt dich diese Frage gerade – doch sie ist enorm wichtig. Selbst wenn du dich dafür entschliesst, deinen Weg ohne den Menschen, um den es geht, weiter zu gehen.

Was war es, dass dich ganz zu Beginn eurer Beziehung so magisch an diesem Menschen angezogen hat?

Was fasziniert dich an ihm/ihr besonders?

Ist der Konflikt es Wert, dieses „Besondere“ aufzugeben?

Und wenn es nicht anders geht: wie könntest du die Eigenschaft oder den Wert, der dich so fasziniert und fasziniert hat (zB. Lebendigkeit oder Freiheit) mehr in dein eigenes Leben integrieren?

5) Wie du am besten deine Wünsche kommunizierst?

Ich bin ein Fan der gewaltfreien Kommunikation von Rosenberg weil sie mit maximaler Wahrscheinlichkeit dazu führt, das sich etwas verändert. Und zwar sofort. Und wenn nicht, tust du auf jeden Fall etwas für dein eigenes Seelenwohl.

Hier habe ich einen Kurs zur gewaltfreien Kommunikation verfasst, am konkreten Beispiel, wenn ein Mensch der dir Nahe steht auf Distanz geht, und du noch nicht weißt, wie du mit ihm kommunizieren sollst.

 

 

Vielleicht möchtest du jetzt aufstehen, eine Nachricht verfassen einen Anruf tätigen oder jemandem einen Spontanbesuch erstatten, auch wenn du dich davor wie angwurzelt gefühlt hast.

Vielleicht sagst du aber auch, cool, ich habe diese offene Geschichte jetzt für mich ad acta legen können und mit einem neuen Blickwinkel etwas für mich mitgenommen, was ich das nächste Mal, bei meinen nächsten Begegnungen nutzen werde können!

Halte mich bitte auf dem Laufenden, welche Gedanken und vor allem welche Aktionen sich für dich ergeben haben und ergeben werden 🙂

 

Sei bei dir – bleib bei dir

Michaela Forstik

Beitragsbild © contrastwerkstatt  – fotolila.com

6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Michaela,
    ich finde Deinen Artikel heute extrem gut. Mit diesen vier Fragen kommt man sehr gut auf den Boden der Tatsachen zurück und man spiegelt sich selbst seine Ziele zurück. Echt super.

    Liebe Grüße,
    Dieter

    Antworten
    • Thx – der Boden der Tatsachen kann manchmal echt gut tun denn er macht uns frei, so ist es 🙂

      Alles Liebe,
      Michaela

      Antworten
    • „Auf den Boden der Tatsachen“ – das ist eine sehr gute Formulierung.as passiert,

      Ich finde diese Fragen auch deshalb gut, weil man damit eben erkennt, was da eigentlich dahinter steckt und man kann wunderbar seine eigenen Baustellen erkennen und vielleicht auch die des anderen (wodurch man denjenigen auch ein Stück weit besser verstehen kann).

      Ich werde diese Fragen bei nächster Möglichkeit direkt mal in der Praxis ausprobieren.

      Antworten
  • Liebe Michaela,
    Hm… vielleicht stehe ich ja irgendwie auf dem Schlauch, aber Punkt 2) und Punkt 3) passen für mich nicht zusammen.
    Betrachte ich meine aktuelle Konfliktsituation (4 Jahre Fernbeziehung), würde ich – wenn ich nur noch 1 Woche zu leben hätte – jeden Tag 24 Stunden mit dieser Person verbringen wollen. Der Gedanke, die Person nicht mehr zu sehen bevor ich – in 1 Woche – sterbe treibt mir regelrecht Tränen in die Augen.
    Betrachte ich dann allerdings Punkt 3) sieht die ganze Sache schon wieder anders aus. Ich würde die besten Jahre meines Lebens verschwenden und darauf warten, dass sich etwas ändert, nur um nach 5 – 10 Jahren festzustellen, dass sich nichts geändert hat und dass ich meine Zeit vergeudet habe.
    Liebe Grüße, Karo

    Antworten
    • Liebe Karo!

      Verstehe deine Sichtweise – hierbei finde ich steht die Frage im Vordergrund ob er deine Bedürfnisse bereits kennt (zB. Hey ich will eine geile Beziehung mit dir führen, und jede Sekunde die wir gemeinsam verbringen geniessen) und wie es mit seinem Commitment dir gegenüber und eurer Beziehung aussieht. Wenn er nicht all in ist, also so wie du mit vollem Herz JA zu dir sagt, würdest du dann tatsächlich den letzten Tag deines Lebens mit ihm verbringen? Unter diesen Voraussetzungen?

      Die Frage wie du dich verhalten würdest, wenn es dein letzter Tag wäre, ruft dazu auf, alte Muster (zb alte Sturheit oder falschen Stolz) über Board zu werfen, wenn eine Beziehung noch sehr wohl Chance hat zu erblühen. Die Frage ist also, glaubst du daran, dass eure Beziehung eine Chance hat und wie wichtig ist es dir, dass er dich so zu dir committed wie du zu ihm?

      Liebe Grüße zurück, Michaela

      Antworten
  • Hi Michaela,

    während ich mir die Fragen durchgelesen habe ist mir aufgefallen, dass ich mir in Streitsituationen, die positiver verlaufen sind zum Teil unabsichtlich genau solche Gedanken gemacht habe. Ich habe also ohne es zu wissen schon sehr gute Erfahrungen mit deiner Anleitung gemacht. Ab jetzt werde ich das aber noch ganz bewusst machen und bin schon gespannt darauf, ob mir das noch besser helfen wird. Davon bin ich aber schon überzeugt. 🙂
    Danke für den tollen Leitfaden!

    Alles Liebe
    Tina

    Antworten

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