Insider Wissen: Wie dich Stillstand, Langeweile und Rückfälle in Beziehungen nicht mehr kalt erwischen

Was hinter dem vermeintlichen „Stillstand“ in deinen Beziehungen steckt

Ist dir dieses (ganz natürliche) menschliche Phänomen schon einmal unter gekommen?

Du liest einen Blogartikel, warst auf einem Seminar, hast ein neues Aha-Erlebnis, springst über deinen eigenen Schatten und kurz darauf gehst du aus deiner Komfortzone und kommst ins handeln.

Yes!

Vielleicht wendest du ein neues Kommunikationstool an oder du hast reflektiert und verhältst dich in neuer Art und Weise. Du fühlst dich gut, bekommst das erwünschte Feedback von deinen Liebsten und obendrein stärkt es deine Selbstwirksamkeit.

Deine Beziehungen fühlen sich an, als wären sie wie frisch belebt!

Und dann kommt unweigerlich der Punkt, an dem du dich fühlst als würdest du auf der Stelle treten.

Oder gar sogenannte „Rückschritte“ bzw. „Fehler“ machen!
Du wirst innerlich ungeduldig und ein Gedankenkarussell beginnt sich in Bewegung zu setzen.

Mögliche Anzeichen, dass du eine sogenannte „Plateauphase“ erreicht hast

 

  • Deine Beziehung fühlt sich irgendwie „langweilig“ an.
  • Ein Gefühl von Frust, leichter Gereiztheit und latenter Unzufriedenheit schleicht sich ein.
  • Eventuell provoziert der ein oder andere von euch sogar zeitweilig einen Streit, damit zumindest etwas in eurer Beziehung durch Emotionen in Bewegung kommt.
  • Zweifel kommen hoch (wahrscheinlich erkennbar an sich wiederholenden Gedanken, oder sogenannten negativen Glaubenssätzen – und die haben weniger mit uns als viel mehr mit unserer Erziehung und vergangenen Erfahrungen zu tun.)

Bsp.

„Vielleicht es er/sie doch nicht der richtige/die richtige Partner/in für mich?“

  • Der Blick wird eher darauf gelenkt, was gerade fehlt, anstatt darauf was bisher schon alles verdammt gelungen verlaufen ist.

Die Gretchenfrage lautet nun:

Erkennst du, dass du gerade in einer Plateauphase steckst (die ihren tieferen Sinn hat), oder bewegen dich die Zweifel dazu tatsächlich einen riesen Schritt zurück zu machen?

Der tiefere Sinn einer Stillstand- bzw. Plateauphase

Im folgenden geht es um konkreten Strategien, die dir dabei helfen zu verstehen was in einer Plateauphase passiert und so zu handeln, dass es nach einer Plateauphase für dich voller Energie weiter bergauf geht!

Step by Step: Wie du eine Plateauphase so richtig auskosten lernst

1) Streiche das Wort „Rückfall“ oder Fehler gleich aus deinem Gedanken- und Wortschatz

Immer wieder gibt es den ein oder anderen Rückfall. Ja! Wobei ich der Meinung bin, dass es keine Rückfälle sondern nur Ehrenrunden gibt!

Und die Frage ist:

– Wie gehst du damit um?
– Was sagt die Stimme in deinem Kopf?
– Ist sie ein kleiner Saboteur oder ein wahrer Support?

2) Ein Naturgesetz: Ohne Stabilität kein Wachstum

Es kann total befreiend sein, die natürliche Gesetzmäßigkeit und den verdammt guten Grund hinter einer Plateauphase zu erkennen. Und dir den positiven Benefit mitzunehmen, anstatt Energie damit zu verpulvern, dich gegen sie zu wehren.

Denn generell herrschen zwei ganz starke Grundtriebe in uns Menschen vor:

a) das Bedürfnis nach Wachstum: hierbei geht es darum uns weiterzuentwickeln, zu lernen und unser Potential nach oben zu erkunden.

b) das Bedürfnis nach Stabilität:

Schon Virginia Satir (Familientherapeutin) hat postuliert: „Kein Trieb des Menschen ist größer, als der Gewohnheiten aufrecht zu erhalten.“

So, wie passen diese scheinbar gegensätzlichen Grundbedürfnisse zusammen?!

Genau hier kommt die Plateauphase ins Spiel.

Sie entsteht unweigerlich, nach einer Wachstumsphase. Nachdem du zB. eine neue Verhaltensweise oder ein neues Mindset in deine Beziehungen getragen hast.

Und sie dient dazu, vor dem nächsten Anstieg noch einmal Kräfte zu sammeln. Und dein Bedürfnis nach Stabilität zu befriedigen. Und Stabilität bedeutet nun mal auch, dass die Strategien, die bis jetzt immer für dich funktioniert haben, noch einmal hochkommen. Und genau dass kann sich wie eine Ehrenrunde anfühlen.

Was passiert nach einer Plateauphase?

Im Prinzip gibt es nur zwei unterschiedliche Ausgangsszenarien:

Das Ziel ist das Ziel:

Wenn du dich zu sehr gegen eine Plateauphase wehrst und weiter und weiterstrudelst, wachsen und wachsen möchtest (obwohl deine Kräfte und dein Unterbewusstsein Pause brauchen), dann kannst du tatsächlich so etwas wie einen Crash Down erleben. Und dann funktioniert eine Zeit lang gar nichts mehr.

Und du verfällst komplett in frühere Muster und Verhaltensweisen.

Der Weg ist das Ziel:

Wenn du jedoch nun eine Plateauphase rechtzeitig erkennst, sie auskostest oder gar genießt, könntest du dir in etwa sagen:

Ok, mein menschliches System scheint gerade eine Ruhepause zu brauchen. Scheinbar ist zuvor ein Fortschritt bei mir passiert! Gratuliere. Ich genieße jetzt mal NICHT zu wissen wie es konkret weitergeht und gönne mir Entspannung.

Ganz zentral hierbei ist einfach, dass du deine neu erlernten Fähigkeiten und dein Ziel nicht komplett über Board wirfst, sondern einfach bewusst einen Gang zurück schaltest.

Mit gutem Wissen und Gewissen, dass es durch diese Art und Weise mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Aufschwung für dich – für deine Beziehungen geben wird.

Lass uns das ganze an einem ganz konkreten Beispiel beschreiben:

Der Status Quo könnte sein:

Du hast bemerkt, dass eifersüchtiges Verhalten, deinem Partner gegenüber komplett nach hinten los geht, und weitgehend unbegründet ist. Dein Ziel ist es sozusagen, mehr zu vertrauen.

Das ist dir in 1-2 Situationen schon total gut gelungen, du konntest dich selbst innerlich beruhigen und dein Partner kam ganz euphorisch auf dich zu. Gratuliere!

Die Plateauphase setzt ein:

Dein Partner bittet dich spontan ein gemeinsames Date zu verschieben, weil sich eine wichtige Änderung ergeben hat. Nachdem du ihm zuvor deine Bedürfnisse ganz klar geschildert hast, schlägt er dir auch sofort ein gut klingendes „Ersatzdate“ vor.

Nun bist du alleine zu Hause, und plötzlich kommen bei dir doch wieder Gefühlswallungen im Hinblick auf deine Eifersucht hoch. Und du fühlst dich unzufrieden in der Situation. Das Bedürfnis der Stabilität, der Wunsch dass zu tun, was du auch früher getan hättest beginnt sich durchzusetzen.

Nun könntest du dich gegen das Gefühl der Eifersucht wehren, und automatisch komplett wie früher verfahren:

zB. Kontrollanrufe tätigen, deinem Partner beim Heimkommen Vorwürfe machen, einen Streit anzetteln, etc.

Und danach ein schlechtes Gewissen haben…

Oder du könntest dir sagen:

Ok – scheinbar bin ich gerade mitten in einer Ehrenrunde, und vielleicht brauche ich das auch gerade. Damit sich die Veränderung in mir komplett manifestieren kann. Ich schalte einfach einen Gang hinunter, und mache in der jetzigen Situation einen kleinen Babystep, den ich jetzt auch machen und schaffen kann. Und ein kleiner Babystep bedeutet nicht, dass ich nun komplett frei von Eifersucht sein muss.

Dein kleiner Babystep könnte bedeuten: du gönnst dir in der jetzigen Situation gleich etwas Gutes:

zB.

  • könntest du dir ein heisses Bad einlassen und einfach kurz visualisieren, wie es aussieht und wie es sich anfühlt, wenn du dein Ziel (Vertrauen haben) erreicht haben wirst.
  • Oder du könntest dich nach dem „Warum“ deiner positiven Veränderung fragen. Also was der Grund war, warum du deinem Partner in Zukunft mehr Vertrauen schenken möchtest. Das gibt wieder Energie!
  • Bzw. du schreibst deinem Partner eine Sms, dass es dir heute echt noch nicht leicht fällt, auf seine Gesellschaft zu verzichten, anstatt ihn gleich wie früher direkt anzurufen.

Ich hoffe, ich bin jetzt nicht in zu komplexe „Spähren“ der menschlichen Entwicklung abgetaucht, mir geht es darum, dass du in Zukunft mit Leichtigkeit erkennst, wann du eine Plateauphase erreicht hast.

Sie als notwendigen Entwicklungsschritt anerkennst und gar beginnst, sie zu genießen. Und genau zu wissen, was du in der Phase tun kannst: nämlich einen Gang zurück schalten und mit kleinen Baby Steps an deinem Ziel, an deiner Wunschbeziehung dran zu bleiben.

Damit du dich, in deinen Beziehungen auf Dauer so richtig pudelwohl fühlst!

Wann hattest du die letzte Plateauphase – und was wollte sie dir sagen?

 

Sei bei dir – bleib bei dir

Michaela Forstik

Beitragsbild © Mr Korn Flakes – fotolia.com

3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Liebe Michi,

    danke für deinen ermutigenden Artikel. Er passt auch wunderbar in den momentanen Herbst!

    Ich befinde mich gerade nach langen, wilden privaten, beruflichen und örtlichen Veränderungen für absehbare Zeit in „ruhigen Gewässern“.

    Mein Bedürfnis deshalb aktuell: Ruhe, Rückzug (von social media aber auch real von meiner Umwelt), Reduktion (ich brauche gerade weniger Kontakte, weniger Stimulation, weniger Konsum) und große Befriedigung, einfach zu Hause zu bleiben und nicht ständig „auf Achse“ zu sein.

    Ich genieße die Freude an den kleinen Dingen: einem tollen Herbsttag mit den unendlich verschieden gefärbten Blättern, einer heissen Tasse Tee, einem auslüftenden Spaziergang im Wald, einem kleinen Stück köstlicher Schokolade, mich gemütlich ins kuschlige Bett zu „verziehen“ und zu lesen…

    Aber es gibt auch Momente, wo ich an der Qualität und Bedeutung einer solchen Plateauphase zweifle. Dann fühle ich mich unproduktiv, langweilig, beschuldige mich der Faulheit etc. –
    bis ich mich wieder „besinne“ und beruhige, dass die Zeiten auch wieder anders werden und dann werde ich auch wieder einen „drive“ spüren, vermehrt aktiv zu werden und „nach aussen“ zu gehen.

    Denn der nächste Frühling kommt bestimmt! 😉

    Lasst uns gemeinsam die Gemütlichkeit geniessen!

    herzlichst
    Susanne

    Antworten
    • Liebe Susanne 🙂

      Was für eine tolle Tagline „Lasst uns gemeinsam die Gemütlichkeit geniessen!“ – hm?!

      schon beim Lesen deiner Worte bin ich komplett im Hier und Jetzt gelandet – und das ist ein schönes Gefühl!

      Ja besonders der Herbst eignet sich gut dafür, eine Plateauphase bewusst wirken zu lassen – und ich bin davon überzeugt, du kennst dich so gut, dass du den neuen Drive zur richtigen Zeit spüren wirst!

      Bis bald und ganz liebe Grüße,
      Michaela

      Antworten
  • Hallo Michaela,

    was für ein wunderbarer Artikel. Mein inneres Gefühl hat das schon früher „gewusst“, doch jetzt weiß es auch mein Verstand. Vielen Dank.

    Mein Partner und ich „schrauben“ uns stetig durch die einzelnen Phasen, immer wieder im Wechsel. 😉

    Erst ging es darum, ob wir wirklich zusammen sein wollen, wir entscheiden uns es trotz der Entfernung zu versuchen (das war vor 3 Jahren), wir nannten es dann „Beziehung in Gründung“. Die Beziehung wuchs, bis das Plateau kam. Passt das wirklich? Immer geht es hier auf der Stelle… etc. pp.
    Die erste Phase ging vorbei mit der Erkenntnis: hey, es ist gut und perfekt so, wie es ist.
    Dann kam das nächste Wachstum, es wurde intensiver, die Kinder mochten sich, man wuchs enger zusammen. Suuuuper. 😀 Und rumms…. einer von uns beiden brauchte eine Pause und die nächste Ehrenrunde stand an.

    Die dritte große Ehrenrunde war der „Kampf“ um das Thema, weiteren Nachwuchs. Sein Standpunkt: Nein. Meiner: es wäre schon nochmal schön…. Das war ein sehr langes Plateau. Es zog sich über fast ein Jahr hin, dass mal mehr mal weniger schwierig war. Verbunden mit viel innerer Aufarbeitung auf beiden Seiten. Das Ende der Plateauphase war erreicht, als ich mich endgültig gegen ein weiteres Kind entschied und vor allem damit meinen Frieden fand. Es ist gut so, wie es ist. Das was bleibt, ist ein Bedauern, dass wir beide diese intime Phase des Lebens mit jeweils anderen Menschen geteilt haben. Wobei ich diese auf keinen Fall missen möchte und wer weiß, was noch für Möglichkeiten lauern.

    Es folgten ein gemeinsamer Urlaub mit den Kindern, ein wunderbarer Winter…. Entwicklung und Wachstum an allen Fronten. 😀

    Das letzte Plateau hieß und das war nicht minder knackig (Jede Ehrenrunde wird auf einer höheren Ebene hingelegt): Hochzeit. Er wieder: niemals wieder im Leben (er ist Anfang 40), ich: ich möchte das irgendwann nochmal in meinem Leben haben. Nicht heute, nicht morgen, aber ich lasse es nicht zu, dass ich mir diese Möglichkeit jetzt und heute abgesprochen wird.
    Oh, das war schwer. Doch die Erfahrung mit dem Kinderwunsch hatte mich bestärkt hier an diesem Punkt mir wirklich innerlich treu zu bleiben. Es ging hier darum nur zu sagen: ja, wir haben hier zur Zeit keine Schnittmengen. Aber hey, das macht nichts. Ich habe keine Eile und wer weiß, was der morgige Tag bringt.
    Und als er hier losließ…. es hat unsere Partnerschaft echt nach vorn gebracht.

    Daher, ja ich kenne sie, ich mag sie immer noch nicht, aber nun kann ich sie noch mehr versuchen gelassen zu nehmen.

    Danke!

    Antworten

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