Erfüllende Beziehungen live leben – Selbst vs. Ego: nimm dich selbst nicht ZU wichtig

Nimm dir drei Minuten Zeit und lass nicht zu, dass du dir selbst mit Gefühlen wie Wut, Ärger und Neid im Wege stehst.

Manchmal ist es echt zum aus der Haut fahren…

Es kann überall passieren: egal ob in einem Gespräch unter Freunden, beim Familienessen, im Zuge deiner Berufung oder bei Wiederkehrenden Konflikten, die du in deinen romantischen Beziehungen erlebst.

Jemand sagt oder tut etwas und rasend schnell spürst du, wie Emotionen in dir ausbrechen und sich wie ein Lauffeuer ausbreiten- noch bevor du dir überhaupt im Klaren darüber bist, was gerade abläuft. Menschen die uns nahe stehen, können das als unser „Spiegel“ übrigens besonders gut.

Du fühlst dich angegriffen!

Vielleicht spürst du kurz einen Kloß in deinem Hals, hältst die Luft an oder es fühlt sich an wie ein Schlag in deine Magengrube. Aber eines steht fest, jemand hat gerade die „richtigen“ Knöpfe gedrückt, um dich in Rage zu versetzen.

Jetzt liegt es ganz bei dir:

Entweder du regst dich furchtbar auf, gibst Kontra, rechtfertigst dich, holst zum Gegenschlag aus und drückst wiederum die richtigen Knöpfe um dein Gegenüber möglichst schnell in den Wind zu schlagen. Du verteidigst dich samt deiner Prinzipien und beweist, dass du im Recht bist. Du zeigst mit dem Finger auf andere und stellst dich über sie, indem du sie belehrst. Weil du es schließlich besser weißt.

Es wäre nicht der erste Krieg der so entstanden ist und auch nicht die erste Beziehung, die so schmerzhaft in die Brüche gegangen wäre.

Nach der Auseinandersetzung fühlst du dich komplett leer und energielos. Ausgepowert. Vielleicht sogar ein bisschen schuldig, weil du eventuell überreagiert hast.

Doch jetzt gibt es kein zurück mehr…

Oder du hältst kurz inne und atmest tief in deine Bauchgegend hinein. Und du weißt, dass du dir in diesem Moment selbst nichts Gutes tust, indem du deine Stirn runzelst und so verbissen und ernst wie es nur irgendwie geht dreinschaust. Weil du dadurch die Gefühle des Zorns noch mehr aufstachelst und nährst.

Du betrachtest dich, deine Gedanken und Gefühle kurz von außen. Als ob du in dir ruhend an der Seite einer viel befahrenen Straße sitzen würdest und die Autos (Gefühle und Gedanken) einfach beobachten würdest. Denn es bringt dich nicht weiter sondern höchsten um, dich in den tobenden Verkehr zu stürzen – es würde nur unnötig Verletzte geben. Und wie du so da sitzt, am Rande der Straße, wird der Verkehr von ganz alleine ruhiger und ruhiger und es ist dir gar nicht aufgefallen…

Innerlich weiß du, dass dich niemand anderer beleidigen kann, weil du in dir ruhst. Und du der inneren Einstellung folgst, dass er oder sie gerade nicht anders kann, als sich genau so zu verhalten.

Vielleicht ist es sogar ein Hilfeschrei?!

Letztendlich entscheidest du selbst, ob du das was du beobachtest, deine Gefühle, das Bedürfnis dahinter und deinen Wunsch wie du die Situation für dich drehen könntest gleich ausdrückst, oder zu einem für dich passenden Zeitpunkt.

Sounds good?

Die zwei beschriebenen Szenarien lassen sich klassifizieren in den Ego-Modus (ich habe Recht und gehe dafür über Leichen) und in den Sei-bei-dir Modus (der chillige, in sich ruhende Modus).

Wo stehst du gerade?

Symptome, dass du dich im Ego-Modus befinden könntest

Anstatt unser Ego zu frisieren, können wir lernen, uns von ihm zu emanzipieren.

  • Du identifiziert dich großteils mit deinem Verstand: bist eher der rationale, kognitive Typ und hast kurzfristig den Kontakt zu deinen Gefühlen verloren.  In einer Situation, die dich reizt, kochen deine unterdrückten Gefühle über wie in einem Dampfkessel.
  • Dir scheint etwas zu fehlen und du strahlst diesen Mangel auch aus.
  • Dieses „innere Loch“ möchtest du (weil es menschlich ist) kompensieren – oft mit materiellen Gütern: du strebst nach Besitz, Geld, Macht, einem stählernen Körper, Anerkennung oder einer besonders „perfekten“ Beziehung.

[Tweet „Macht über andere ist nichts anderes als Schwäche, die sich als Stärke maskiert. (Eckhart Tolle)“]

Symptome, dass du dich im „bei dir Sein-Modus“ befinden könntest

  • Du spürst dich, bist in Kontakt mit dir selbst, mit deiner inneren Ruhe und Stärke, die ja immer da ist.
  • Du bewertest weder die Situation noch den/die Menschen die du gerade vor dir hast – du nimmst an was gerade ist.

Urteile nicht über jemanden wenn du nicht einen Mond lang in seinen Mokkasins gegangen bist. (indianisches Sprichwort)

  • Es gelingt dir regelmäßig, dich von außen auf der Theaterbühne des Lebens zu betrachten und dich selbst somit nicht „zu“ wichtig zu nehmen und womöglich im Zorn wie ein Rumpelstilzchen auf und ab zu hüpfen.
  • Du nimmst die Situation in allen Facetten wahr, äußerst deine Gefühle, kennst deine Bedürfnisse und drückst deine Wünsche aus, um etwas zu bewegen (sprichst mit dir und mit anderen im Sinne der gewaltfreien Kommunikation).
  • Du bist dir deiner Themen und Verhaltensmuster bewusst und haderst nicht mit dir selbst wenn du die ein oder andere „Ehrenrunde“ zurück gelegt hast.
  • Du hast deine eigenen Strategien um deine Emotionen zuzulassen und trotzdem selbstbestimmt zu handeln.

P.S. Wenn mir Dinge an den Kopf geworfen werden die mich kränken oder ich merke wie ich mich selbst aufschaukle und zu wichtig nehme, stelle ich mir neben mir eine Art Seifenblase vor. Sie ist vollgepumpt mit angenehmen, beruhigenden Erinnerungen (die ich regelmäßig dort speichere) und ich kann jederzeit in sie hineinsteigen und Kraft tanken. Außerdem fungiert sie als eine Art Schutzschild, das das Gesagte einfach transparent durch mich durchgehen lässt, ohne dass ich es bewerte oder es an mir haften bleibt. Wenn ich mir diese Blase visualisiere (wie sie aussieht, wie sie sich anfühlt,wie sie riecht…) können meine Gedanken nicht weiter rasen und meine Gefühlswallungen somit weiter verstärken. Damit wäre das menschliche Gehirn nämlich überfordert. Klingt vielleicht etwas kindisch, doch es funktioniert!

Die Entscheidung liegt ganz bei dir!

Wie gelingt es dir, selbst in Konflikten bei dir zu sein? Wie fühlt es sich für dich an?

 

Sei bei dir- bleib bei dir

9 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Liebe Michaela,

    danke für den tollen Artikel.

    Ich arbeite täglich an diesen Themen, bzw. man kann es auch EGO nennen.

    Die Bewusstheit dafür, dass die Situationen, die und am meisten ärgern, uns Dinge aufzeigen und zur Reflexion anregen, lässt mich ruhiger und gelassener reagieren.

    Ich bin dankebar, dass ich dadurch reflektieren kann und immer mehr lerne mich selbst zu beobachten ohne zu bewerten.

    Danke für den Impuls und die Anregung mich selbst wieder mehr zu beobachten.

    Alles Liebe,

    Claudia

    Antworten
    • Liebe Claudia!

      Gerne! Ja genau diese „Selbstbeobachtung“ von Außen kann so viel Spannung aus unserem Leben und unseren zwischenmenschlichen Beziehungen nehmen. Weil wir eben drauf kommen, dass die Gefühlsspirale in der wir uns vielleicht momentan befinden, gar nicht so wichtig und großartig ist, wie wir glauben.

      Alles Liebe,
      Michaela

      Antworten
  • Chris Beier
    20. August 2014 19:28

    Upsa, war noch gar nicht fertig – es lebe die Entertaste 😉

    Ich habe selten solche Situationen, wo ich aus der Haut fahre – aber wenn, dann ist dieses Bild den Verkehr auf der viel befahrenen Straße nur zu beobachten, statt reinzulaufen und wie Rumpelstilzchen auf und ab zu springen, wirklich toll!
    Denn das bringt mich bestimmt auch in einer angespannten Situation sofort zum lachen – warm und herzlich. Das entspannt bestimmt auch den anderen Streithahn recht gut 🙂

    Danke dafür, liebe Michaela 🙂

    Antworten
    • Liebe Chris!

      Danke für deinen Kommentar und es freut mich, dass auch du dir das Bild von der Position abseits der Straße mitnehmen konntest 🙂

      Alles Liebe,
      Michaela

      Antworten
  • Hallo,

    Ich bin gerade durch Zufall auf deinen Artikel gestoßen, weil ich nach Hilfe gesucht habe, meine Gefühle unter Kontrolle zu Kriegen. Es fällt mir oft schwer in Streitsutuationen ruhig zu bleiben und ich glaube, ich habe dadurch meine Beziehung aufs Spiel gesetzt. Wir haben 2 Kinder und ich will das nicht, aber mein Freund hat mir gesagt er will nicht mehr. Ich bin unausgeglichen, nerve ihn, die Kinder und bin selbst ständig genervt.

    Ich bin froh deine Webseite gefunden zu haben und ich hoffe dort tips zu finden, wie ich es besser machen kann. Ich brauche den Ehrgeiz, es durchzuhalten, sonst ist unsere wunderbare, kleine Familie am Ende.

    Lg Julia

    Antworten
  • Hallo Michaela,

    ein interessantes und wichtiges Thema …

    Ich hatte erst vor ein paar Tagen eine emotionale Auseinandersetzung. Wenn ich einen schweren Kloß im Magen verspüre weiß ich, dass ich zu weit gegangen bin oder gerade dabei bin einen Schritt zu weit zu gehen. Dann mache ich mit einem tiefen Atemzug einen Schritt aus der Auseinandersetzung raus. Auch wenn kein Kompromiss gefunden werden konnte so ist es nicht eskaliert. Mir ist es wichtig nach ein paar Stunden oder am nächsten Tag wieder wertschätzend und nicht nachtragend miteinander umzugehen und die Situation noch einmal anzusprechen um daraus für die Zukunft etwas zu lernen.

    Alles Liebe,
    Viki

    Antworten
  • oha, mit dem Artikel hast du bei mir „einen Knopf gedrückt“

    ich habe jetzt einige Zeit über das Thema sinniert und über Situationen nachgedacht, bei denen ich so richtig heißgelaufen bin
    mir passiert es nämlich leicht, wenn ich mich ärgere, dass ich schnell auf 180 bin und dann im Eifer des Gefechts „zurückschlage“ (verbal natürlich 😉 )

    ich erinnere mich an eine Unterhaltung vor einiger Zeit, bei der ich schlussendlich dann auch wirklich vom Tisch aufstand und so etwas ähnliches sagte wie dass ich mal rausgehen müsse, um durchzuatmen und mich wieder abzureagieren

    ich habe es in den letzten Monaten aber auch schon öfter geschafft, mir in solchen Situationen zu sagen, dass eben der andere eine andere Meinung hat und es dabei belassen

    lg Bettina

    Antworten

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