Spring nicht ohne nachzudenken auf den „Ego Trip“ auf und wie du aufrichtig gerne mit dir alleine sein kannst. Mit Garantie gleichzeitig Raum für andere Menschen in deinem Leben zu haben.

In vielen Persönlichkeitsentwicklungs- und Selbsthilferatgebern steht es geschrieben:

„Mit dir alleine sein können ist die Grundvoraussetzung für eine erfüllende Beziehung“ – quasi nach dem Motto, vorher brauchst du gar nicht beginnen…

Um auf die Überschrift des Blogartikels zurück zu kommen:

MÜSSEN tust du gar nichts!

Dieses Wort habe ich zum Beispiel ohnehin bereits aus meinem Wortschatz gestrichen.

Und sei bitte vorsichtig mit solchen Postulaten wie: „Du musst gut alleine mit dir auskommen.“

Denn jedes Verhalten lässt sich auf einer Linie mit zwei Gegenpolen festmachen!

Und wenn du vom einem Pol, nämlich Abhängigkeit, zu weit ins andere Extrem ausschlägst, dann kann folgendes passieren:

Die Falle mit der Selbstverwirklichung und dem „Ego Trip“

Das Bedürfnis oder gar der Zwang alleine sein zu wollen kann bei unsachgemäßer Anwendung rasch ins Gegenteil ausschlagen und alles andere wie die Grundvoraussetzung für eine erfüllende Beziehung werden.

Denn wenn dich andere Menschen  als egoistisch, abweisend und arrogant wahrnehmen, kann das tatsächlich auch zur „Vereinsamung“ führen.

Vielleicht kennst du Menschen die sich zuvor in einer emotionalen Abhängigkeit befunden haben und nicht ohne einen Partner existieren konnten. Plötzlich beginnen sie sich sehr radikal zu verändern, ohne die Konsequenzen bedacht zu haben.

Sie verwirklichen sich jetzt selbst, ohne Kompromisse!

Und sie können damit sich selbst überfordern, und andere verletzen.

Denn tief innen drinnen – unbewusst – haben sie eigentlich Angst vor Nähe. Deshalb kommt ihnen der Glaubenssatz: „Es ist zwingende Voraussetzung gut alleine sein zu können“gerade recht.

Nur viele Möglichkeiten, die sich rundum bieten würden, neue interessante Menschen, werden dadurch sehr leicht übersehen.

Um den Weg einer Verhaltensänderung auch tatsächlich erfolgreich umzusetzen, und nicht zu sehr ins Gegenteil auszuschlagen, kannst du dein persönliches Wertequadrat definieren. Aber das ist eine andere Geschichte 😉

Heute geht es darum, wie du gut, gerne und liebevoll mit dir alleine sein kannst und dich damit nicht auch gleichzeitig blockierst.

Das andere Extrem: die totale Abhängigkeit

– Du würdest am liebsten den ganzen Tag beschäftigt sein?

– Unter Menschen sein und um die Häuser ziehen?

– Oder mit to do´s eingedeckt sein? (Nachdem du etwas geleistet hast, darf es dir schließlich gut gehen!)

– Momente der Stille sind für dich schwer zu ertragen? Du reagierst auf sie unsicher und versuchst sie mit irgendeinem Scherz zu übertünchen?

– Du weißt irgendwie alleine nichts mit dir anzufangen?

– Sobald du alleine bist, lenkst du dich auf jede nur erdenkliche Weise ab? (Facebook, Tv, Sport, Süßigkeiten, Putzen, Arbeit,…)

Dann hilft es schon dir die aufrichtige Frage zu stellen:

„Wenn du nicht gerne Zeit mit dir verbringst, warum sollte es dann ein anderer tun?“

Was steckt dahinter, wenn wir so ungerne Zeit mit uns alleine verbringen?

Oft ist es die Angst, dass bestimmte Gefühle hochkommen können, die wir glauben nicht „managen“ können. Und die unbewusste Gewissheit, dass es Zeit ist etwas zu verändern – doch wir denken, noch nicht bereit zu sein.

Ich finde, es ist ein zu strenger Ansatz zu behaupten du MUSST gut mit dir alleine sein können, damit du erfüllende Beziehungen leben kannst.

Es geht nicht um die Quantität der Zeit, die du mit dir verbringst, sondern um die Qualität.

Denn viel eher geht es um die Bereitschaft, Gefühle die in dir hochkommen, einfach zuzulassen. Und wenn es nur für ein paar wenige Minuten am Tag ist.

Denn so schlimm wie wir ständig befürchten, sind sie bei Weitem nicht. Im Gegenteil. Sie wollen uns immer etwas sagen und wenn wir sie ansehen, lösen sie sich tatsächlich auch auf.

Wenn du Gefühle verdrängst, wirkt das auf deine Ausstrahlung und deine Lebensenergie.

Und dementsprechend wird es auch schwieriger, Menschen in dein Leben einzuladen, die dir gut tun.

Entdecke neue Möglichkeiten um mit dir alleine sein zu dürfen, dann, wenn du es möchtest. 

Sei ALLEINE, und nicht einsam.

Das ist nämlich ein riesen Unterschied. Denn es geht um das Gefühl, das dabei mitschwingt.

Wenn du einsam bist, und darunter leidest, erzeugst du inneren Widerstand gegen das, was ist.

Wenn du es liebst, mit dir alleine zu sein, werden sich auch andere regelrecht darum reissen mit dir zu sein!

Ja du kannst es regelrecht großartig und geil finden, Momente mit dir zu verbringen.

– Was könntest du tun?

Etwas woran du vielleicht schon gar nicht mehr gedacht hast..

Was hat dich früher erfüllt, einfach nur glücklich gemacht? Auch wenn es noch so banal und kindisch sein mag.
Möglicherweise hast du es aus unterschiedlichen Gründen zurück gedrängt. Jetzt kannst du dir wieder bewusst Raum dafür nehmen! Etwas für dich tun. Deinen Selbstwert steigern.

Beobachte mal, wieviel du dir selbst geben kannst, die Gefühle sind ja alle in dir.

Und wenn es dir gut geht, geht es dir mit all deinen Beziehungen automatisch besser! Du siehst klar. Und du, sowie die Menschen um dich herum werden das spüren.

Ist dir die ein oder andere Idee gerade eingeschossen? Auch wenn du denkst, das kann man doch nicht alleine tun? Meistens ein Trugschluss, es bedeutet nur raus aus der Komfortzone…

Lass mich von deinen Einfällen naschen und tu das, was du gerade denkst, sobald als möglich – lass es kein Hirngespinst bleiben!

P.S. Ich lebe in einer Beziehung und liebe es trotzdem weiterhin auch Zeit für mich alleine zu verbringen. Ich fordere es richtig ein. Eben weil es mir so unglaublich gut tut und ich mich mit mir meistens total sicher und geborgen fühle! z.B. wenn ich mir die Zeit nehme, einfach alleine auf einer Parkbank oder bei einem Café zu chillen und danach durch die Gegend schlendere, oder stundenlang das Panorama der Berge oder eine sich sanft bewegende Wasseroberfläche beobachten könnte…

Sei bei dir – bleib bei dir

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo liebe Michaela,

    vor meinem „Umbruch“ war ich lange mit einem Mann zusammen
    ein Umstand, den ich nicht ändern konnte und wollte, führte zur unausweichlichen Trennung
    (die radikale Veränderung zum Egotrip hat sich geradezu aufgedrängt 😉 )

    danach hatte ich die Phase „ständig auf Achse, im Job rackern bis zum Umfallen“, das Um-die-Häuser-ziehen, das in den Jahren davor zu kurz kam, „musste“ wieder einmal sein

    das darauffolgende Tief (aus dem ich mich nun wieder rausbewege) im letzten Jahr führte aber schlussendlich dazu, dass ich mich komplett neu orientierte bzw noch dabei bin
    ich habe mich sehr eingehend mit mir selbst beschäftigt, um über meine Zukunft nachzudenken und mir klarzuwerden, was ich wirklich möchte
    etliches ist in mir hochgekocht, die Monate waren sehr anstrengend, aber auch Augen öffnend
    ich habe sehr viel aufgeschrieben und dadurch wieder festgestellt, dass ich gerne schreibe (wie auch schon als Kind); und wer weiß, vielleicht kommt meine innere Schriftstellerin bald zum Vorschein 🙂

    die vielen wiedergefundenen künstlerischen Aktivitäten der letzten Zeit (singen, malen, schauspielen…) hätten auch gar keinen Raum für eine Paarbeziehung gelassen (der 4te Quadrant 🙂 )

    viele Freunde und Bekannte haben mir aber durch die schweren Monate geholfen; sprich, es hat auch durchaus erfüllende Beziehungen gegeben

    lg Bettina

    Antworten
    • Liebe Bettina!

      Wieder danke für diese schönen und ehrliche Einblicke!

      Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinen neu gefundenen „Leidenschaften“ – das klingt sehr aufregend.

      Kurzfristig ist es voll ok und auch wichtig von einer eventuellen emotionalen Abhängigkeit auf den „Ego-Trip“ aufzuspringen, wichtig ist es danach nur, nicht in diesem Zustand hängen zu bleiben. Und das ist dir sichtlich auch gut gelungen.

      Ich freu mich für dich!

      Liebe Grüße,
      Michaela

      Antworten

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