Achtung, mit welchen Abwehrmechanismen programmierst du dein Beziehungsglück?

So kannst du deine persönlichen Abwehrmechanismen erkennen und gekonnt überwinden!

Ein sehr spannendes Phänomen unserer menschlichen Psyche ist jedes, dass wir mit dem Kopf zwar ein klares Ziel vor Augen haben zB.“Ich möchte eine glückliche Beziehung leben,“ doch ein Teil in uns scheint ab einem gewissen Punkt etwas dagegen zu haben.

Das erkennst du daran, dass  wenn du jemanden kennenlernst, und ihr euch immer vertrauter werdet doch  plötzlich kommt ganz unverhofft ein Gefühl der Angst in dir hoch?

Ein Gefühl, bei dem sich in dir alles zusammenzieht.

Zweifel kommen auf:

Bin ich überhaupt bereit für so einen Schritt?

Passt das zu meinem Lebensstil?

Welche Konsequenzen wird es für mich haben wenn ich diese Beziehung lebe?

Bin ich überhaupt gut genug, reif genug um so eine Beziehung zu managen?

Passt er oder sie eigentlich auf Dauer zu mir?

….

Manchmal sind wir 100%ig bereit für die Liebe zu gehen, aber viel öfter boykottieren wir uns auch selbst, und machen uns das Leben schwerer, als es eigentlich ist. Und versperren uns selbst mit dicken Mauern aus Zweifel und Ablehnung eine rosige Zukunft.

Dabei ist es ein ganz normaler Mechanismus, dass unser Unterbewusstsein (der Teil in dem unsere Erfahrungen und Emotionen gespeichert sind) uns warnt wenn sich eine Veränderung anbahnt. Und uns dahingehend testet, ob wir auch wirklich bereit für den nächsten Schritt sind. Für eine sinnvolle Veränderung. Für eine glückliche Beziehung.

Und jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder du lässt dich von Zweifeln übermannen und schiebst den Menschen von dir weg, indem du dir unüberwindliche Mauern baust, um eine gewisse sichere Distanz zu schaffen! Auch Abwehrmechanismen genannt 😉

Oder du sagst, nein, mit sanften aber bestimmten Babysteps gehe ich für meine glückliche Beziehung, weil es mein Recht ist glücklich zu sein. Auch wenn ich mich kurzfristig dafür aus dem Fenster lehnen muss. Und dadurch eine Spur verletzlich bin, klar.

Folgende Geschichte hat mich neulich sehr nachdenklich gestimmt

Mit Mauern, die wir zum Schutz um uns bauen meine ich unter anderem auch Sätze also Gedanken, die genau dann aufkommen, wenn es gerade wirklich schön zu werden scheint!

Eine junge, sehr hübsche und ambitionierte Frau, hat mir von der Begegnung mit dem für sie perfekten Mann erzählt. Er sei sehr erfolgreich, habe blaue Augen, blonde Haare und ist trotz all seinem Erfolg auf dem Boden der Realität geblieben. Während sie von ihrem Date erzählte, bei dem er ohne zu zögern die Rechnung übernommen hatte und extrem zuvorkommend und emphatisch war, begannen ihre Augen zu strahlen. Nach dem Motto:

Daraus könnte echt was werden!

Doch einen Haken hatte die Sache für sie: Nämlich, dass er sich nach diesem wundervollen Date noch nicht wieder gemeldet hatte.

Sie war jetzt quasi unfreiwillig in Warteposition gesetzt worden.

Es war zwar erst Tag zwei nach dem Date, aber doch. Als sie davon berichtete, dass seitdem nichts mehr von seiner Seite gekommen war, veränderte sich plötzlich ihr Gesichtsausdruck. Mit gänzlich anderer und kühler Stimme meinte sie:

„Ich melde mich sicher nicht zu erst bei ihm. Außerdem, die sind doch eh alle gleich (sie meinte die Männer). Kein Verlass und es kommt immer der gleiche Blödsinn raus.

Mir geht es doch eh eigentlich so gut alleine, ist das Beste überhaupt…“

Autsch, das tat mir innerlich richtig weh. Denn hier spricht nicht der Part in ihr, der sich nach einer Beziehung sehnt und sie auch dabei unterstützt, sondern ein mächtiger Abwehrmechanismus.

Ein klassischer Abwehrmechanismus ist hier am Werk

Ja, sie hatte schon weniger gute Erfahrungen mit Beziehungen gemacht. Aber wer hat das nicht?

[BBSocial]Wir alle müssen und sollen und dürfen wieder lernen, wie wir erfüllende

Beziehungen leben uns selbst gestalten können![/BBSocial]

Eine kleine Analyse

Innerlich wünscht sie sich also die Nähe zu diesem Mann, und die Begeisterung sprudelt nur so über – bis zu dem Zeitpunkt als sie Angst bekommt, es könnte doch nichts werden. Und sie mit ihrer eigenen Verletzlichkeit in Berührung kommt. Mit einer möglichen Ablehnung.

Und da sie sich nicht traut, diese Verletzlichkeit einzugestehen, werden diese Sätze und dieses eher negativ behaftete „Männerbild“ vorgeschoben.

Diese  Sätze, diese Mauern, die so richtig weh tun, kommen ans Tageslicht.

Doch Sätze wie „Auf Männer ist ohnehin kein Verlass“ – sie zeigen, welches inneres Beziehungsmodell wir tatsächlich in uns herum tragen. Und auch nach Aussen projizieren.

Stell dir vor, du würdest dein Navigationssystem des Lebens mit solch negativen Daten (Sätzen) füttern, wo würde es dich hinführen? Wo würdest du ankommen. Wahrscheinlich alleine in der Pampa.. Böse ausgedrückt…

Ja genau dorthin, wo du eigentlich nicht hinwillst.

Klar ist eine gesunde Vorsicht in Bezug auf unsere Beziehungen angebracht, doch wenn du solche oder ähnliche destruktiven Sätze, in dir entdeckst, dann ist es höchste Zeit, sie als Abwehrmechanismus zu entlarven und für dich zu verändern.

Welche Abwehrmechanismen gibt es noch?

Neben inneren Glaubenssätzen, mit denen wir uns programmieren gibt es auch noch andere Abwehrmechanismen, die wären:

  • Verneinung: Ein persönliches Thema wird vollkommen verneint. Beispiel: Freunde sprechen dich bezügl. eines Themas an und du verneinst radikal. Streitest total ab, dass dieses Feedback etwas mit dir zu tun haben könnte.

 

  • Regression: Regression bedeutet den „Rückfall“ in ganz frühe Verhaltensmuster. Beispiel:Frauen die gefallen wollen, verhalten sich plötzlich wie kleine Mädchen.

 

  • Umkehr: Gewisse Gefühle werden ins genaue Gegenteil gedreht. Anstatt Liebe zu empfinden gehe ich mit Zorn und Hass durch die Welt, Anstatt verlegen und nervös zu sein (was ich tatsächlich bin) gebe ich mich extrem selbstsicher und auch eine Spur arrogant nach Außen.

 

  • Vermeidung: Einer bestimmten Situation, die meist ein unerwünschtes Gefühl auslöst, wird aus dem Weg gegangen

 

  • Projektion: Ich sehe meine eigenen Anteile nicht, sehr wohl aber viele andere Personen, an denen mich dies oder jenes stört. Dabei will ich es selbst nicht wahr haben, und verarbeite meine Themen deshalb anhand der Themen anderer Leute.

 

  • Identifikation: Hier wird so getan also ob ich das Problem tatsächlich wäre. Nach dem Motto, ich bin einfach so und das gehört zu mir. Die Identifikation mit dem Problem wird gerne als Ausrede vor eine mögliche Veränderung geschoben.

 

  • Rechtfertigung: Wann immer du anderen mit Herz und Seele erklärst, warum du dies und jedes tust, oder dich in einer Art und Weise fühlst, kannst du schon in die Falle der Rechtfertigung tappen. Doch vielleicht rechtfertigst du dein Verhalten so vehement, weil du andere Dinge nicht ansehen möchtest.

Wen du die ein oder andere Präferenz, den ein oder anderen Schutzmechanismus bei dir erkannt hast, dann erkenne ihn dankend an, und frage dich, was du gerne verändern möchtest. Welches Thema bis jetzt noch im Schatten verborgen war. Das alleine schafft sehr viel Klarheit und Authentizität in deinem Leben.

Was stattdessen? Wie wär´s mit:

Ok ich sehne mich nach einer erfüllenden Beziehung UND ich habe gleichzeitig eine riesen, verdammte Angst davor. Aber ich bleibe stehen! Und step by step fordere ich mich ein Stückchen (ohne mich zu überfordern) und betrete dadurch abenteuerliches Neuland. Das meine ich mit aus dem Fenster lehnen.

Ich klettere sogar auf die Mauer die ich zuvor aufgebaut hatte, um einen Blick darüber zu erhaschen, was dahinter liegt. Und ich lade den anderen ein, mit mir zu gehen! Denn auch er oder sie hat wahrscheinlich gehörigen Respekt davor, sich tiefer aufeinander einzulassen. Wer nicht!

Und wenn ich wieder auf die andere Seite falle, (die Seite die blockiert) dann erhole ich mich wieder. Schlender neben der Mauer auf und ab, entdecke vielleicht die ein oder andere Lücke, erforsche schöne Plätze auf dem Weg und wenn die Zeit reif ist, dann beginne ich wieder zu klettern! Vorsichtig. Und ich teste, wie weit ich gehen kann.

Denn es gibt keine Fehler, nur Feedback.

Vielleicht kann ich mir sogar eine Art Sicherung zulegen. Und wer weiß, vielleicht finde ich wo eine Türe, einen Bogen einen Durchgang oder die Mauer nimmt einfach überraschend ihr Ende. Und ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, dass sie einmal da war.

Du merkst schon, heute rede ich gerne in Geschichten 🙂 Das Fazit in anderen Worten:

Sich kennenzulernen und zu wissen, ob es für eine Beziehung passt – das braucht Zeit. Daumen mal Pi mindestens vier Monate.

Also macht euch bitte keinen Stress aber geht voran. Step by Step. Betrachtet die Mauern, die ihr als Schutz vor der Angst verlassen zu werden, selbst gebaut habt. Und entscheidet euch, ob ihr das aufregende Leben, das dahinter liegt, entdecken wollt. Streicht negative Glaubenssätze aus euren Gedanken und ersetzt sie durch neue bunte Sätze und Bilder. Die zu euch als Mensch passen.

Die euch dorthin führen, wo ihr euch sicher und geborgen fühlt. Verstanden fühlt. Zu zweit noch stärker fühlt. Weil ihr einmal stehengeblieben seid und durch die Angst gegangen seid!

Denn Liebe, will riskiert werden!

 

Sei bei dir – bleib bei dir

Michaela Forstik

Beitragsbild © drubig-photo – fotolia.com

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Oh was für ein wunderbarer Text und gerade so passend für mich! Danke für die Worte und den Zuspruch, Mut haben zu dürfen auch wenn man schonmal ganz arg von der Mauer vorher gefallen ist….Ich werde den Blick drüber aber weiter riskieren…DANKE

    Antworten

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