Genug ist genug…Wann ist es Zeit sich vom Partner zu trennen?

Wie du in aller Kürze die Balance zwischen dem Geben in einer Beziehung und gesundem Egoismus findest. 

Du bist ein Mensch, der noch an die große Liebe glaubt! Zudem würdest du dich selbst als sensibel einschätzen und eher ängstlich im Bezug darauf, verlassen zu werden. Aufgrund dessen hast du schon verschiedene Strategien aufgebaut, die dich vor Veletzungen schützen sollen. Gleichzeitig blockieren dich diese Schutzmechanismen aber auch in gewisser Hinsicht.

Du hast einen Menschen gefunden, von dem du dich wie magisch angezogen fühlst. Entweder du kämpfst gerade darum, ihn für dich zu gewinnen oder du hast es bereits geschafft, und ihr lebt gemeinsam eine Beziehung.

Aber eines ist gewiss, du kämpfst um die Liebe.

Nur erfüllend fühlt sich diese Beziehung eigentlich nicht mehr an… Der Grund dafür ist, dass er/sie sich von dir entfernt hat und du den Eindruck hast, von der anderen Seite kommt nichts mehr, oder nur mehr wenig zurück.

Doch eine Konstante bleibt: du kämpfst.

Wofür bzw. für wen ist es wert zu kämpfen und wann ist es an der Zeit „goodbye“ zu sagen?

Richtig, es gibt kein Patentrezept. Doch es gibt Möglichkeiten die du nicht unversucht lassen solltest, weil du dich sonst dein ganzes Leben lang fragen wirst:

„Was wäre wenn…“.

Und es gibt Grenzen. Grenzen die du für dich  ziehen solltest, um dich nicht selbst aus den Augen zu verlieren.

Gestern wurde mir folgende Frage gestellt: „Michaela, was würdest du in einer so schier auswegslosen Situation machen?“

Und hier sind meine Antworten darauf, die womöglich dich gerade jetzt unterstützen können.

When nothing goes right, go left

In Schritt eins würde ich mein Verhalten ändern. Also auf eine andere Art kämpfen als bisher, und testen wie mein Verhalten ankommt.

Dann würde ich beobachten, was passiert.

Wenn du immer wieder das tust, 
was du immer schon getan hast, 
dann wirst du immer wieder das bekommen, 
was du immer schon bekommen hast. (Paul Watzlawick)

Nichts ist schlimmer als unausgesprochene Gefühle und ungelebte Taten

Ich würde zudem meine Gefühle aussprechen, auch wenn es eine riesen Überwindung zu sein scheint. Doch was habe ich zu verlieren? Ehrlich?

Das hat dreierlei Effekte:

-Erstes schluckst du deine Gefühle nicht hinunter und verletzt dich damit selbst.

-Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit viel geringer, dass sich dieses Beziehungsmuster in Zukunft wiederholt, wenn du alles dafür getan hast um die Situation zu lösen.

-Und drittens kann dein Gegenüber nicht riechen wie es dir wirklich geht. Und vielleicht ist er sogar überrascht, welche Bedürfnisse, Gefühle, Wünsche und Träume du in dir trägst und lässt sich von dir mitreissen.

Ich würde es aber nicht irgendwie sagen, sonder so verpackt, dass meine Worte die maximale Wirkung erzielen. Und zwar im Sinne der gewaltfreien Kommunikation.

Damit ich einen Leitfaden habe und mich nicht in meinem Gefühlswirrwarr verirre.

Ich würde ausspreche, was ICH wahrnehme, was ICH dabei fühle, welches Bedürfnis ICH tatsächlich habe und was ICH mir wünschen würde.

Dann würde ich konkret den Ball zum anderen Part spielen und fragen: “Wie siehst du das?”

Je nach Reaktion gilt es dann abzuwiegen und nachzuspüren (ein Stückchen hinein in die Zukunft gehen) ob beide es für wert befinden, die Beziehung gemeinsam neu zu definieren – oder ob der andere ablockt und dieser “Schwebezustand” für mich selbst auf Dauer selbstschädigend ist. Und im Prinzip nichts anderes als Selbstaufopferung wäre.

Was würde ich meiner besten Freundin/meinem besten Freund raten?

Wenn ich mich noch immer nicht entscheiden könnte – würde ich die ganze Situation aus der Metaebene von Außen betrachten.

Wenn ich objektiv von Außen auf die Situation blicke, was würde ich einer mir nahe stehenden Person ans Herz legen?

Und ich würde diesen Ratschlag auch für mich gelten lassen…

Die Bibliothek meines Lebens

Ich weiß, ich habe dieses Beispiel schon ein, zweimal gebracht. Aber es ist so eindringlich für mich. Ich frage mich:

Wenn ich vor meiner Bibliothek des Lebens stehe, in der jede meiner Erfahrungen in einem Buch abgespeichert ist – möchte ich dieses Buch (diese Beziehung), dass ich gerade nocheinmal in die Hand nehme und lesen möchte, tatsächlich noch einmal durchleben? Möchte ich mir das selbst antun?

Oder möchte ich ein neues Kapitel hinzufügen? Vielleicht sogar ein neues Buch schreiben? Mit gänzlich neuem Cover, neuem Inhalt und neuem open End?

Hinterlasse mir einen Kommentar, wenn dir der Artikel gefallen hat und/oder noch Fragen für dich offen geblieben sind.
Bist auch du eine Kämpferin, ein Kämpfer?

Hast du bereits weitere Erfahrungswerte für dich sammeln können wo deine persönliche Grenze zu ziehen ist?

Falls du der Meinung bist, dass es genug ist und du vorerst alleine in Richtung Zukunft gehst – dann habe ich hier einen Artikel der dir dabei hilft, das ganze klar und mit Stärke durchzuziehen

Sei bei dir- bleib bei dir

18 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Liebe Michaela,

    ganz toller Artikel. Vor allem der Punkt, die eigenen Gefühle auch wirklich mal auszusprechen und sich aus der denk-fühl-Spirale befreien. Das ist so wichtig. Denn verlieren kann man nichts, was man eh nicht mehr hat bzw. können sich die Dinge ganz anders darstellen, wenn die eigenen Emotionen mal auf dem Tisch liegen.

    Total wichtig in so ziemlich vielen Beziehungsbereichen!

    Viele Grüße aus Stuttgart
    Claudia

    Antworten
    • Liebe Claudia!

      Danke für dein Feedback.

      Ja mir ist es einmal passiert, dass ich meine Gefühle nicht ausgebrochen habe, bis es dann zu spät war.

      Ich sehe es nicht als „Fehler“ aber ich habe lange damit gehadert. Bis ich es angenommen habe und mir fest vorgenommen habe, in Zukunft zu sagen, was mir auf dem Herzen liegt. Ohne ständig über den Ausgang nachzudenken. Sondern zu handeln und danach zu reagieren! Im Wissen, dass das passieren wird, was passieren soll. Doch mit dem Hintergrund, dass ich für mich behaupten kann, alles gegeben zu haben, was ich geben konnte. Wenn es dann nicht sein soll, fällt es mir leichter, das Ganze auch in Frieden anzunehmen und neue Erfahrungen zu sammeln.

      Alles Liebe,
      Michaela

      Antworten
  • Hallo Michaela,
    fand den artikel klasse… ja kämpfen ist gut… hab oft gekämpft und doch immer wieder verloren… :-/
    LG

    Antworten
    • Hallo!
      Dankeschön 🙂

      Verlieren tun wir alle mal. Und Fehler machen wir auch alle mal. Das ist ganz menschlich. Wir können nur lernen damit umzugehen und den blauen Himmel hinter den Wolken zu erkennen. Der ja immer das ist. Ohne Licht kein Schatten ohne Berg kein Tal ohne Verlust kein Gewinn.

      Hast du schon einmal versucht deine Strategie zu ändern? Und auf eine andere Art und Weise zu kämpfen? Auch für dich zu kämpfen?

      Lg, Michaela

      Antworten
  • Eva Novotny
    12. August 2014 18:55

    Ein gute Metapher mit der Bibliothek!
    Es gibt aber auch Bücher (meines Erachtens wertvolle Bücher), in denen man jedes Mal, wenn man sie erneut zur Hand nimmt und darin liest, ’neues‘ entdeckt, das man davor überlesen hat od. einfach noch nicht verstanden hat! Deshalb sollte man sich gut überlegen, ob man das Buch vorschnell ad acta legt, oder ob es nicht doch noch neues bereit hält, weil man jetzt mit anderen Augen darin liest. 😉

    Antworten
    • Liebe Eva!

      Ja, da bin ich ganz bei dir! Wenn wir diese Seiten einfach noch einmal auskosten wollen, ist das erlaubt – solange wir dabei kein schlechtes Gewissen haben. Ich bezeichne es gerne als Ehrenrunden.

      Und ja, freilich gibt es auch die schönen Erinnerungen aus der Vergangenheit, die dazu da sind, um uns auch im Jetzt Kraft und Rückenwind zu spenden! Und daran können wir gar nicht genug schmökern 😉

      Alles Liebe,
      Michaela

      Antworten
  • Hallo Michaela,

    interessanter Beitrag von dir.

    Ich kämpfe Grundsätzlich nicht mehr, da es nur das Gegenteil bringt.
    Seit irgendwas mich Verändert hat, musste ich das Leben neu lernen.
    Dabei habe ich festgestellt, was Liebe, Emotionen und Gefühle sind.
    Dabei nehme ich mich zuerst war, dann zeige ich mich Unterstützend meiner Frau oder anderen Freundinnen (bin Frauenfan und habe so lieber weibliche Freundschaften)
    .
    Da es keine Angst gibt, das ich etwas verlieren kann, hat meine Frau sich selber Entwickelt und ich helfe ihr, immer Selbstbewusster ihren Platz zu nehmen in der Ehe.
    Dabei hätte ich sie auch verlassen können, das sie mich damals langweilte.
    Erst mit der Zeit Begriff ich, das durch mein Verhalten die Beziehung gestalte.
    Freundinnen gebe ich Tipps, wenn sie mich Fragen, und sie sagen dann, das ich ihnen immer die Wahl lasse, sie müssen nicht machen, sie können meinen Rat umsetzen.

    Dies hat mich stutzig gemacht, und ich bin dabei noch mehr zu lernen, wie meine Umgebung Positiv beeinflusse.
    Dabei habe ich nie versprochen immer an ihrer Seite zu sein, sondern immer für sie dazusein.
    So leben und Unterstützen wir uns, es zählen nur Ergebnisse, nicht das Ego.
    Oftmals sind Probleme in 10 Sekunden geklärt, da wir schnell uns absprechen.

    Das Funktioniert allerdings nicht mit jeder oder jeder.
    Ich habe bemerkt, das es auf den Egoismus drauf ankommt.
    Bei uns kommt es drauf an, das jeder sich wohlfühlt, unser Sohn schimpft schon das Mama und Papa sich immer einig sind.

    Da kommen keine Gedanken von Trennung auf.
    Dabei ist es nicht immer gut, es gibt auch miese Stimmung.
    Meine Frau will dann ihre ruhe, möchte nicht angefasst werden, genau das bekommt sie dann auch.
    Mein Ziel ist es, das meine Frau auch ohne mich klar kommen kann.
    Daher bekommt sie viel Macht, schliesslich ist Liebe nichts anderes als Vertrauen.
    Das tollste ist es sich zu entwickeln, dabei sind mir schon einige Dinge passiert, wie verlieben in die Trauzeugin von mir.
    War nicht tragisch, konnte das klären da es keine Absicht war.
    Wieviel Frauen würden gekränkt sich trennen wollen?
    Genau in dieser Richtung würde ich schauen, ob da eine Angst vergraben ist.

    Liebe grüsse
    Michael

    Antworten
  • Schöner Artikel, habe das Thema gerade durch. Lange gekämpft, aber schließlich für die Trennung entschieden. Das war für uns beide der Schritt in die richtige Richtung. Jetzt kann es weitergehen.

    Deine Tipps gefallen mir, das mit der Bibliothek des Lebens macht mich neugierig. Ich werde den anderen Artikel auch noch lesen 🙂

    Liebe Grüße aus Süddeutschland,

    Claudia

    Antworten
    • Liebe Claudia!

      Freut mich für dich, dass du dich nicht mehr in einem „Schwebezustand“ befindest und deinen Weg step by step gehst. Viel Mut, Kraft, Durchhaltevermögen und Freude auf deiner Entdeckungsreise!

      Michaela

      Antworten
  • wow, spannendes und auch sehr schwieriges Thema! Mir hat es in Krisenzeiten immer geholfen, mich besonders gut um mich selber zu kümmern. Zu schauen, wie ich mich glücklich machen kann, meine Bedürfnisse auszuleben und auch zu sehen, was ich verbessern kann, an mir und an meinem Verhalten meinem Partner gegenüber.

    Je mehr ich den Fokus weg von ihm nehme und ihn auf mich setze, desto mehr wird mir bewusst, was ich aus der Krise lernen kann. Und dann wird mir klar, ob ich bleiben oder gehen will.

    Antworten
  • Hallo Michaela,

    interessant deine Einstellung und sicherlich auch sehr Hilfreich, wenn man es anwendet.

    Ich frage mich gerade selbst, welche anderen Wege man gehen kann, um es noch besser gestalten zu können zu kommunizieren, wenn vorhandene und neu ausprobierte dinge nicht funktionieren und es am Ende dann doch wieder so wird, weil es nur ein kurzfristige Änderung gab und sich die alte Verhaltensweise des Partners wieder einstellt.

    Liebe Grüße aus Hamburg,
    Dennis

    Antworten
  • Hallo Michaela,
    toller Artikel.
    Auch ich bin grad am Kämpfen – um die scheinbar verloren gegangene Liebe meiner Freundin. Wir befinden uns nun schon seit 2 Monaten im Schwebezustand. Ein erstes Gespräch schien zunächst Erfolg gehabt zu haben. Nachdem sie mir gestanden hatte, dass sie sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher ist, weil in unserer Beziehung der Alltag eingekehrt war und wir uns nur noch selten gesagt hatten dass wir uns lieben. Außerdem hatte sie das Gefühl nicht mehr die Unterstützung im Alltag von mir zu bekommen wie sonst, obwohl ich nichts anders gemacht habe als sonst. Als ich sie dann gefragt habe, ob es vielleicht sein kann das sie meine Unterstützung bereits als selbstverständlich ansieht und nicht mehr die Dinge sieht, die ich mache, sondern nur noch die, die ich nicht mache, mußte sie mir nach ein paar Tagen überlegen Recht geben. Und sie war sich angeblich nach ein paar Tagen doch wieder ihrer Gefühle sicher und sagte dass sie mich liebt.
    Von dem Tag an habe ich mich noch mehr bemüht und auch darauf geachtet ihr wieder mehr meine Liebe auszudrücken. Und eigentlich lief alles wieder gut.
    Aber als ich nach ein paar Wochen mit meinen Kindern 1 Woche Urlaub gemacht habe ohne meine Freundin (die Kinder kommen aus einer früheren Beziehung), habe ich von ihr kaum was gehört. Auf Nachrichten hat sie immer nur knapp und belanglos geantwortet. Als ich sie nach dem Urlaub darauf ansprach, meinte sie nur das sie viel zu tun hatte auf der Arbeit. Sonst wäre alles ok.
    Dann hat sie ein paar Wochen später Urlaub mit ihren Kindern gemacht. Und auch in der Woche habe ich kaum etwas von ihr gehört. Versprochene Anrufe von ihr kamen nicht. Auf Nachrichten von mir dass ich sie liebe kamen immer nur knappe Antworten wie „IDA“.
    Da hatte ich dann schon die Befürchtung dass die Beziehung aus sein wird. Aber im Gespräch nach ihrer Rückkehr hat sie mir dann gestanden, dass sie sich wieder nicht ihrer Gefühle sicher ist und sie nicht weiß was grad mit ihr los ist. Sie kann ihre Gefühle im Moment nicht ordnen und deuten. Sie weiß nur dass sie etwas für mich empfindet…aber was genau???
    Dies ist 2 Wochen her. Ich habe es zunächst damit versucht, dass ich mich noch liebevoller um sie gekümmert habe. Was sie auch genoss. Aber wenn dann nichts von der anderen Seite zurück kommt und die Initiative immer von mir kommt und man auf den Satz „Ich liebe Dich“ gar keine Antwort mehr bekommt, dann ist es sehr verletzend.
    Nun habe ich es in den letzten Tagen damit versucht, dass ich mich zurück gezogen habe. Dies habe ich ihr auch vorher gesagt, um ihr mehr Ruhe zum Nachdenken zu geben und sie mit meiner Nähe nicht unter Druck zu setzen. Aber sie deutet meine Zurückhaltung falsch und fragte, ob sie mir etwas getan hat.
    Heute Abend waren wir bei einem Kollegen von ihr eingeladen zum Grillen. Nun hat sie mir gesagt, dass sie lieber allein dorthin fahren möchte, weil sie einfach mal allein ohne mich rauskommen möchte.

    Ich kämpfe, ich habe Verhaltensweisen verändert. Aber dieser Schwebezustand macht mich fertig.
    Aber aufgeben möchte ich auch noch nicht. Wir haben in den letzten Jahren viele Hindernisse zusammen überwunden und viele Probleme zusammen gelöst.
    Das war nicht immer einfach. Und das ist es jetzt auch nicht.

    Aber es hat ja auch keiner gesagt, dass es immer einfach ist.

    Gruß
    Florian

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