Hilfe! Ich lebe in einer Beziehung und habe mich in jemand anderen verliebt

Eine gute Erklärung für deine Gefühle, samt einem Weg damit umzugehen, der deiner Beziehung obendrein frischen Aufwind gibt.

Zu Beginn, wenn die Liebe noch frisch ist, da fühlen wir uns wie magisch voneinander angezogen. Wir stehen miteinander in unglaublicher Resonanz und haben das Gefühl, regelrecht süchtig nach dem anderen zu sein.

Und diese Zeit darf und soll auch in vollen Zügen genossen werden!

Doch nach ca. dreieinhalb Jahren, da beginnt spätestens die Storming Phase in unseren romantischen Beziehungen. Und zwei unterschiedliche Pole scheinen aufeinander zu prallen. Dinge, die dir früher nie aufgefallen sind, die dich jedoch plötzlich unheimlich am anderen zu stören beginnen, testen eure Beziehung gehörig.

Die Macht der Versuchung

Und gerade in dieser Phase oder auch schon zwischendurch, da kann es schon mal passieren:

Du schielst einwenig zur Seite und findest den ein oder andern Typen plötzlich unglaublich süß. Genießt es zu flirten, wenn du alleine unterwegs bist.

Und/Oder:

Es gibt einen sogenannten „homme fatale“ in deinem Leben, an den du gerade in diesen kleinen Stormingphasen denkst. Zu tagträumen beginnst. Oder sogar das Bedürfnis verspürst, dich mit ihm oder mit anderen Männern zu treffen. Hast du dich tatsächlich fremdverliebt?

Doch cut! Was soll denn das? Reiss dich doch zusammen!

Sobald es wieder wie am Schnürchen läuft, fragst du dich, was du dir dabei nur gedacht hast. Und das schlechte Gewissen beginnt an dir zu nagen.

Es kann dann sogar soweit gehen, dass du beginnst, deine aktuelle Beziehung in Frage zu stellen!

Denn warum würden sonst Gefühle für einen anderen überhaupt hoch kommen?

Schluss mit dem schlechten Gewissen: das was du empfindest, ist vollkommen natürlich

Wenn Verliebtheitsgefühle hochkommen, dann passiert das beinahe gänzlich unbewusst. Ein Hormonmix aus Adrenalin (Aufregung) und Dopamin (Spaß) setzt ein. Ein schönes Gefühl, das meiner Meinung nach nicht unterdrückt werden sollte.

Denn was gibt es schöneres im Leben als solche Hochgefühle und sich so richtige lebendig und beschwingt zu fühlen?

Und keine Panik: es gibt einen großen Unterscheid zwischen verliebt sein und der wahren Liebe

Dieses Gefühl des verliebt sein ist meist von kürzerer Dauer und ein entscheidender Faktor fehlt – nämlich das innige Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Gefühl einer tiefen inneren Verbundenheit.

Das Gefühl, als ob ihr euch schon ewig kennen würdet…

Denn dieses Gefühl der Liebe kann nur entstehen, wenn auch Bindung zwischen euch besteht – dann kommt nämlich noch das Bindungshormon Oxytocin zum Hormoncocktail hinzu. Besonders stark ist es beim kuscheln und beim Sex in Wallung.

Außerdem verbinden dich und deinen Partner die innige Momente und auch nicht zu vergessen die Krisenzeiten, die turbulenten Momente die es immer wieder gibt, die euch im Endeffekt noch näher zusammenschweissen. Diese Momente sind gold Wert.

Liebe braucht Zeit. Und dieses kurze aufflackern von Verliebtheitsgefühlen, kann damit nicht lang mithalten.

Wie geht es weiter? Ein mutiger und gleichsam kluger Weg, um die aufkommende Energie zu nutzen

Gut, jetzt kennst du die Ursachen deiner Schmetterlinge im Bauch. Aber was tust du nun mit deinen Gefühlswallungen?

Meine Einladung: Nutze sie!

Variante No.1:

Du weißt nun, es ist für dich ok auch mal Verliebtheitsgefühle zu entwickeln.

Du kennst den großen Unterschied zwischen verliebt sein und Liebe.

Du kannst die ganze Welt Lieben und trotzdem wissen, wo du hingehörst.

Das bedeutet: du kannst dieses Gefühl des verliebt seins nutzen, um es wieder verstärkt in deine Beziehung mit hinein zu bringen. Es einfach wirken lassen und diesen frischen Wind wehen lassen.

Du liebst ja schließlich nicht nur deinen Partner. So wie du deine Familie, deine Geschwister und deine Freunde liebst, darfst du deine Liebe auch gerne weiter ausstrahlen lassen. Ich finde, das ist ein schönes Mindset.

Es kommt eben darauf an, welche Werte du und dein Partner vertreten, und wo die Grenze zur Untreue auf der Verhaltensebene dann liegt. Falls ihr das noch nicht explizit angesprochen habt hier eine kleine Anleitung.

Variante No.2:

Achtung nur für die ganz Mutigen: Du sprichst mit deinem Partner über deine Gefühle und nutzt die freiwerdende Energie, dieses Prickeln, um eure Beziehung auf eine neues Level zu heben.

Ich weiß, sofort kommen Gedanken hoch:

Was ist wenn er dann gekränkt ist?
Oder mich gar verlässt?

Ich traue dir zu, dass du mit beiden Beinen im Leben stehst und einschätzen kannst wie stabil eure Beziehung ist. Und, dass du sanft und fürsorglich die richtigen Worte wählst. Dazu gut geeignet mein Favorit, die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg.

Ich kann für nichts garantieren, aber ich habe persönlich die Erfahrung gemacht und von anderen Beziehungsexperten bestätigt bekommen, dass die ehrliche Aussprache deiner Gefühle und Bedürfnisse einen positiven Einfluss auf eine Beziehung hat.

  • Gewohnte Strukturen können sich ändern: Ihr kommt durch diese Ehrlichkeit noch intensiver ins Gespräch, was Treue für euch bedeutet, und ihr könnt euer Beziehungsbild wenn ihr wollt auch anpassen.

Vielleicht wollt ihr sogar einmal über eher „unkonventionelle“ Beziehungskonzepte, wie die „offene Beziehung“ sprechen. Alleine darüber zu sprechen, dass es sowas gibt, nimmt oft enorm viel Druck raus. Als Expertin auf dem Gebiet, und bei Interesse zum Nachlesen, kann ich dir die „Affairenmanagerin“ Melanie Mittermaier* sehr empfehlen. (Ich kenne sie auch persönlich und weiß, dass sie Ihre Sache definitiv gut macht!)

Und wenn ihr euch danach darauf einigt, das aus diesen und jenen guten Gründen NICHT zu tun – dann seid ihr einer Meinung und zieht wieder ganz fest an einem Strang.

  • Du erfährst auf ehrliche Art und Weise, wie es denn deinem Partner mit seinen „Verliebtheitsgefühlen“ geht.
  • Das spürbare Gefühl „Du und ich – das ist nicht selbstverständlich“ ist wieder ganz stark im Vordergrund.
  • Die schöne und prickelnde Energie deiner „Verliebtheitsgefühle“ wird nicht unterdrückt, sondern kann sich somit einfach auf deine Partnerschaft übertragen. Und wird nicht wieder so schnell auf jemand anderen projiziert werden.
  • Ihr könnt darüber reden, ob es etwas gibt, dass gerade in eurer Beziehung fehlt und ein zu großer Raum zwischen euch entstanden ist. Und was ihr dafür tun könnt, um euch noch näher zu sein. Vielleicht ist es auch nur, bewusst mehr Zeit miteinander zu verbringen.

Was könnte passieren wenn du deine Gefühle unterdrückst und deine Bedürfnisse nicht ausdrückst, aus Angst vor möglichen Konsequenzen?

Diese Frage kannst du dir leicht beantworten indem du einfach die Zeit etwas weiter nach vor spulst: bis zu einem kritischen Moment:

Wo werdet ihr in 3-5 Jahren sein, wenn es genau so weiterläuft?

Leider kann es dann passieren, dass du oder auch dein Partner tatsächlich einen Seitensprung „begehen“- weil einfach etwas essentielles in eurer Beziehung gefehlt hat.

Ohne, dass es angesprochen wurde.

Oder es kommt zu dem fatalen „nebeneinander herleben“ zu Stillstand, Langeweile und Frustration. Das ist aber freilich nur das Worst case Szenario.

Aber es ist immer gut, den Konsequenzen mal ins Auge zu schauen, bevor sie vor der Tür stehen.

Die Entscheidung liegt bei dir!

Ich denke einfach, in unseren Beziehungen brauchen wir mehr Ehrlichkeit. Und ich bin ein Fan davon, die eigenen Gefühle auch wahrzunehmen und sie als Freund und Helfer zu betrachten. Sie dürfen da sein, ausgedrückt werden und sie können uns so viel positive Kraft geben.

Hast du noch Fragen? Wie würdest du mit diesem „heiklen“ Thema umgehen?

 

Sei bei dir – bleib bei dir

Michaela Forstik

7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Toller Artikel, Michaele!

    Du beschreibst wirklich toll die 2 möglichen Lösungen für dieses Problem, die am Ende auch einen positiven Ausgang haben.

    Offenheit und Ehrlichkeit sind hier der Schlüssel, denn es ist völlig normal auch mal verliebt zu sein – sowas ist menschlich 🙂

    Liebe grüße
    Sergej

    Antworten
  • Melanie Mittermaier
    31. März 2015 15:23

    Liebe Michaela,

    ich bin fast 12 Jahre verheiratet und es passiert mir immer mal wieder, dass ich mich anderweitig „verliebe“. Und ich genieße es sehr. Was für ein tolles Gefühl und tatsächlich kann ich es super nutzen und in meine Ehe einfließen lassen.
    Noch hie hätte ich mit jemandem durchbrennen wollen. Schließlich bin ich mit dem tollsten Mann der Welt verheiratet. Und diese Art von Gefühlen und Flirts beleben mich und meine Beziehung ungemein.

    Toller Artikel!

    Herzlichst
    Melanie

    Antworten
    • Liebe Melanie!

      Vielen Dank für deine schönen Worte – was gibt´s schöneres als Genuss und das Gefühl der Liebe in unserem Leben? Und es scheint fabelhaft zu funktionieren 🙂

      Alles Liebe, Michaela

      Antworten
  • Das hast du klasse geschrieben, Michaela!

    Du hast das vermeintlich vorliegende Problem optimal dargestellt. Ich genieße es ab und zu „fremd zu flirten“. Zum Einen ist es die Bestätigung, auf dem Markt noch anerkannt zu sein, obwohl man schon seit über 7 Jahren in einer Beziehung ist. Zum Anderen geht es sich auch darum, ein wenig Abwechslung in sich und seine Gefühle zu bringen.

    Dennoch weiß ich am Ende des Tages, dass mein Mann unersetzbar ist. Solange man das von seinem Mann behaupteten kann, finde ich, ist es kein Problem ab und zu „fremd zu flirten“.

    Liebe Grüße

    Alicia

    Antworten
  • Interessanter Beitrag wo man aber vorsichtig sein muss das so was schnell zu einer Zwangsstörung / Zwangsgedanken entwickeln kann & wenn man diese erst hat hat man verloren. Ich spreche aus Erfahrung.

    Antworten

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